Kritik zu Ruf der Wildnis

© 20th Century Fox/Walt Disney

2020
Original-Titel: 
The Call of the Wild
Filmstart in Deutschland: 
20.02.2020
L: 
105 Min
FSK: 
6

In einem Mix aus Computer- und Realfilm findet Jack Londons berühmter Abenteuerroman über die Odyssee eines Hundes in Alaska zum neunten Mal auf die Leinwand

Bewertung: 3
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Jack Londons Roman über ein Hundeleben während des historischen Klondike-Goldrauschs gegen Ende des 19. Jahrhunderts erzählt von Freundschaft, Gier, Glücksrittern und vor allem von der Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Dasein. Bucks Odyssee in die Urwälder Alaskas beflügelte die Fantasie unzähliger Leser, trotz, oder gerade wegen der von London, der selbst als Goldsucher am Yukon war, beschriebenen Gefahren und Grausamkeiten. In der neunten Verfilmung des Stoffes allerdings wird Londons brutal-darwinistische Botschaft bis fast in ihr Gegenteil entkernt. 

Buck, ein verzogener Haushund in San Francisco, wird verschleppt und als Schlittenhund ins Joch gespannt, bis er nach vielen Strapazen seine Raubtiernatur wiederentdeckt und sich den Wölfen anschließt. Dass im Buch Bucks Freund John Thornton von Indianern massakriert wird, worauf Buck diese tötet, wird im Film, wie so viele Mordtaten, elegant umgelogen. Buck, ein computeranimierter Bernhardiner, bleibt mit seinem treuen, auch schlitzohrigen Charakter stets ein Tier zum Spielen und Ankuscheln und ist mit seiner emotionalen Intelligenz und Friedfertigkeit zugleich der bessere Mensch. 

Mehr Freude als diese in ihren Bewegungen etwas ruckelige Computerkreation machen die realen Darsteller. Neben Omar Sy als sympathischem Auslieferer, der dank seines von Buck geführten Schlittenhundeteams den Yukon Trail in Rekordzeit befährt, steht der von Harrison Ford gespielte Thornton im Zentrum. Nun ist der Goldsucher ein trauriger Aussteiger, den es wegen eines tragischen Verlustes in die Kälte verschlug. Obwohl im Film diese Geschichte einer Auswilderung im Dienste eines Kinderpublikums zivilisiert wird, sind Bucks Abenteuer vor der Kulisse imposanter Schnee- und Gebirgspanoramen noch spannend genug, um einen mitzureißen. London allerdings dürfte sich nicht nur angesichts des Softies Thornton, der die aus dem Fluss geborgenen Goldnuggets ins Wasser zurückwirft, im Grabe umdrehen.

Meinung zum Thema

Kommentare

Ich fand den Film sehenswert und spannend. Habe Jack London als Kind viel gelesen.

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