Kritik zu Resident Evil: The Final Chapter

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Im Finale der Zombiethrillerreihe feiert Amazone Alice ihre letzte Wiederauferstehung und kehrt an den Ort zurück, an dem das Unheil begann

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»Ich dachte, der wäre tot« ist einer der wenigen geflügelten Sätze, die in diesem letzten Kapitel der »Resident Evil«-Reihe zu hören sind. Tatsächlich hätte niemand dieser vom deutschen Produzenten Bernd Eichinger initiierten Videospielverfilmung ein langes Leben vorausgesagt. Zu tumb und plump, auf Action, Horror und Design beschränkt, erschien der 2002 gestartete Zombie- und Survivalthriller, bei dem anfangs sogar Heike Makatsch mitwirkte. Doch er rückte in den USA als erster deutscher Film überhaupt an die Spitze der Charts. Und Alice rennt seither weiter. Mehr noch als Kate Beckinsale, die seit 2003 in der »Underworld«-Reihe als »Selene« Vampire und Werwölfe killt, ist Milla Jovovich zur ikonischen Amazone aufgestiegen. Und dies obwohl oder weil sie nach Meinung Vieler gar nicht schauspielern kann und auch nicht wie Beckinsale im sexy Latexanzug steckt.

Doch in dieser Reduzierung auf düster-rasante Action liegt vielleicht der Grund für den Erfolg der Serie. Alice soll nicht oscarwürdig zaudern und zagen, sondern mit Keanu-Reeves-haft starrer Mimik und einem Minimum an Worten ihre Mission verfolgen: die Welt retten. Mätzchen werden in Alice' männliche Gegner ausgelagert, die sich in bedrohlichen Posen verausgaben. Regisseur Paul W.S. Anderson, der zum vierten Mal Regie führte und die Drehbücher aller Filme der Serie schrieb, lässt einen Widersacher, der in »RS: Extinction« (2007) getötet wurde, wiederauferstehen. Das Zauberwort »klonen« prägt auch diese Fortsetzung; doch es tauchen lediglich drei, nein vier alte Bekannte – wenn man das allmächtige »Red Queen«-Computerprogramm mit einer kleinen Alice als virtuellen Avatar mitzählt – wieder auf.

Anderson vollzieht einen kernigen Schwenk zurück zu den Wurzeln und lässt seine Stehauffrau unter atemberaubenden Attacken nach Racoon City und in den »Hive«, das unterirdische Labor der Umbrella Corporation, in dem das Zombievirus einst auf die Menschheit losgelassen wurde, zurückkehren. Trotz Rückblenden zu Filmbeginn erscheint das Finale straffer und konziser als die Vorgängerfilme, bleibt aber im gewohnten Reset-Modus: nach einem »Briefing« der neuen Strategie wird mit schöner Unbefangenheit auf die Ereignisse im Vorgängerfilm gepfiffen. Wie Phönix aus der Asche taucht Alice aus den Ruinen von Washington auf, erledigt zum Aufwärmen ein paar Monster und befolgt dann, Zombiehorden im Nacken, den neuen Marschbefehl. Beim Vordringen ins gestylte Innerste der Corporation bekommt sie, wie stets, Hilfe von einer Handvoll Überlebender und kämpft sich von Ebene zu Ebene zum Objekt ihrer Begierde vor. Neues Antivirus, neues Glück: im Zeitalter der Reproduzierbarkeit darf auch Alice nicht sterben.

In einer finalen Heiligsprechung inszeniert Anderson seine Muse und Ehefrau Jovovich als quasi göttliche Dreifaltigkeit. Und falls dieses »Final Chapter« nicht doch noch Unterkapitel und Fußnoten bekommt, wird man Jovovich mit ihrem schönen Gesicht eines Stummfilmstars und ihrer kinetischen Energie einer Trickfilmfigur ziemlich bald vermissen.

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