Kritik zu Monsieur Blake zu Diensten
Ein exzentrischer Engländer in Frankreich: Gilles Legardinier adaptiert seinen eigenen Roman mit viel Sinn für Situationskomik, ohne Kolportage oder Sentimentalität zu scheuen – und mit einem großartigen Ensemble
Michael Bublé definiert das Leitmotiv des Films musikalisch. Mit seiner Version des 1968 durch Stevie Wonder berühmt gewordenen Songs »For Once in My Life« beginnt Gilles Legardiniers Kino-Adaption seines Romans »Monsieur Blake und der Zauber der Liebe« aus dem Jahr 2012. Das Lied fühlt sich ins Seelenleben der Hauptfigur ein. Andrew Blake, gerade zum »Unternehmer des Jahres« gekürt, könnte mitsingen: »For once, unafraid, I can go where life leads me.« Blake ist seit vier Monaten Witwer und des Lebens müde. Von London aus macht er sich auf den Weg nach Frankreich, zum Landsitz Domaine de Beauvillier, wo er seine Frau Diane kennengelernt hat. Dort will er in Gesellschaft seiner Erinnerungen eine Weile als zahlender Gast verbringen.
Das Drehbuch hält eine Überraschung für den angereisten Melancholiker (John Malkovich) bereit. Statt eines Zimmers (keine Option derzeit) bietet ihm die verwitwete Gutsherrin Nathalie (Fanny Ardant) einen Posten als Butler an. Diverse Handlungsstränge sind programmiert. Blake, dessen akzentgeprägtes Französisch nicht zu beanstanden ist, provoziert dennoch einen binationalen Kulturkampf. Die strenge Haushälterin und Köchin Odile (Émilie Dequenne) sowie der ungehobelte Gärtner Philippe (Philippe Bas) spielen französisches Savoir-vivre gegen angebliche britische Defizite aus. Natürlich erobert Blake als charmanter, wenn auch vorlauter, manchmal sogar provokanter Kümmerer die Herzen der Kollegen. Selbst der von Nouchka gespielte Kater Méphisto (»un sauvage«, so Odile) reduziert sein feindseliges Mienenspiel. Zuletzt bringt Blake durch seine Expertise Ordnung in die ökonomische Schieflage der Domaine und eröffnet der Besitzerin einen Ausweg aus einem Leben in der Vergangenheitsform; sie haben ja viel gemeinsam.
Alter und Tod, Liebe und Leid, Betrug und Verlust gehören zu den ernsten Gesprächsinhalten der beiden. Doch Legardinier entfacht mit »Complètement cramé!« (Deutsch: »vollkommen verrückt« und der Originaltitel der Vorlage) für seine Figuren und fürs Publikum aber vor allem Weihnachtsstimmung. Dazu sind ihm alle Mittel recht: Situationskomik, Kolportage und Farce, sentimentale Tupfer und mit viel Humor aufgeladene Konflikte. Das Ensemble ist großartig. Malkovich ist als Blake ein ironiebegabter Beobachter und Beichtvater, überdies auch ein entfernter Verwandter von Cyrano de Bergerac. Seine weiche Stimme arbeitet sich gleichsam tastend an den Herausforderungen der französischen Sprache ab. Ardant verkörpert ganz mühelos eine existenziell ermattete Grande Dame. Ihre Augen erzählen ausdrucksstark von früherem Glanz und verlorener Vitalität. Dequenne und Bas bringen viel komödiantische Energie in die Geschichte ein. Zum Soundtrack trägt auch Claude Debussy bei: mit »Clair de lune« aus der »Suite bergamasque«.
Kommentare
Langweilig
Dieser Film hat mich sehr gelangweilt. Die Personen bleiben blass und die Geschichte ist abstrus. Er ist nicht lustig und geht nicht ans Herz. Das Ende wird wie eine große Überraschung gefeiert, hinterlässt den Zuschauer aber ratlos. Rosamunde Pilcher auf französisch.
Kritik nicht nachvollziehbar
Ein unfassbar langweiliger Film ohne erkennbares Drehbuch. Weder charmant noch witzig, nur Klischees. Der Tiefpunkt war erreicht, als Kätzchen kurz vor Weihnachten geboren werden. Geht's noch kitschiger? Schade um die Schauspielkunst von Fanny Ardant und John Malkovich
Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns