Kritik zu Lassie – Ein neues Abenteuer

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Flo und Lassie machen Ferien in Südtirol. Als es dort zu einer Reihe von Hundeentführungen kommt, ist die legendäre Colliehündin gefordert und altkluge Kinder und schlaue Tiere werden in einem mitreißenden Actionplot zusammengebracht

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4 (Stimmen: 1)

Einen großen Vorteil der »Marke« um den berühmtesten Collie der Film- und Fernsehgeschichte muss man in heutigen Zeiten besonders hervorheben: Man braucht keinerlei Vorwissen, um »Lassie – Ein neues Abenteuer« als Familienfilm genießen zu können. Was in Hanno Olderdissens erster, auf den deutschen Markt zugeschnittener Neuinszenierung des Stoffes »Lassie – Eine abenteuerliche Reise« von 2020 in puncto Setting und Figurenkonstellation etabliert wurde, erschließt sich im neuen Sequel entweder sehr schnell oder findet sich sowieso neu aufgestellt. Und auch die lange Vorgeschichte um das amerikanische Kinderbuch aus den 1930er Jahren und seine diversen Adaptionen kann man getrost ausblenden. 

Im Zentrum steht der Junge Flo (Nico Marischka) und seine Colliehündin Lassie, die ihm so ans Herz gewachsen ist, dass er in den Sommerferien auf die Reise mit seinen Eltern nach Gran Canaria verzichtet, weil sie nicht mitfliegen könnte. Stattdessen fährt ihn Butler Gerhardt (Justus von Dohnányi) ins schöne Südtirol, wo Flos Tante Cosima (Katharina Schüttler) einen idyllischen, top-renovierten kleinen Bauernhof bewohnt. Dort tummeln sich Tiere aller Art, vor allem aber ein kleiner Jack-Russell-Terrier namens Pippa. Außerdem hat Cosima die Waisenkinder Kleo (Anna Lucia Gualano) und Henri (Pelle Staacken) zur Pflege bei sich aufgenommen. Eine nicht ganz einfache Konstellation: Während der kleine Henri ganz begeistert ist vom Leben bei Cosima, packt Kleo im scheinbaren Teenagertrotz ihren Koffer gar nicht erst aus. Sie glaubt nicht an die Idylle beziehungsweise nicht daran, dass man sie hier lange dulden wird, und gibt sich auch Flo gegenüber demonstrativ abweisend. Wieder muss man keine weiteren Filme gesehen haben, um zu ahnen, wie sich ihr Verhalten entwickeln wird.

Der Vorhersehbarkeit des familienfreundlichen Erzählrahmens setzt der Film einen vergnüglich turbulenten Plot entgegen. Der beginnt bereits mit dem exzentrischen Gerhardt, der in der Parallelhandlung in einem Grandhotel in der Nähe von Cosimas Hof Urlaub machen möchte, dabei aber von seinem Putzwahn nicht lassen kann, was Justus von Dohnányi mit verblüffendem Charme darstellt. Als es in der Gegend zu einer Welle von Hundeentführungen kommt, der zuletzt sogar Pippa zum Opfer fällt, machen sich Flo und Kleo mit Unterstützung von Lassie an die Ermittlung – und natürlich führen die Verdachtswege dann schnurstracks zum Grandhotel.

Die Erwachsenenfiguren sind wie so oft im Kinderfilm meist karikaturhaft überzeichnet: Der Boshaftigkeit der Bösewichte wird durch ihre ausgeprägte Dummheit das Bedrohliche genommen, während Rollen wie Butler Gerhardt so hoffnungslos altbacken daherkommen, dass es schon wieder witzig wirkt. Das Herz des Films gehört aber ganz den altklugen Kindern und den überschlauen Tieren, die Hanno Olderdissen in einen wirklich mitreißenden Actionplot verwickelt. Wenn Lassie auf Rettungsmission durch die Lüfte fliegt, ist jede Klage über Familienkitsch schnell vergessen.

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