Kritik zu Lair

englisch © Ditto films

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Schwerletzt liegt die Frau auf der Treppe, während sich ihr kleiner Sohn im Haus versteckt, ängstlich eine Hand vor seinen Mund haltend. Als er schließlich die rettende Haustür schon erreicht hat, zieht ihn etwas zurück in das Innere des Hauses. Kein schlechter Auftakt für einen Film, der dann leider dieses Versprechen nicht einlöst.

Der Verantwortliche für die Tötung seiner Ehefrau und seines Sohnes sitzt im Gefängnis, aber Ben Dollarhyde beteuert, dass er sich dabei in den Fängen eines Dämons befand. Grund genug für seinen Geschäftspartner Steven, die Existenz dieses Dämons nachzuweisen, indem er sie im Bild festhält. Aber ist das wirklich nur ein Freundschaftsdienst? Geht es ihm nicht vielmehr um den erhofften Ruhm, wenn ihm das gelingt? So wie er den Namen der amerikanischen Talkshow-Ikone Oprah Winfrey in diesem Zusammenhang ausspricht, darf man von Letzterem ausgehen. Sein Plan sieht vor, eine nichtsahnende Familie in einem Apartment unterzubringen, in dem er okkulte Gegenstände platziert, die den Dämon anlocken sollen, der sich dann vor den Kameras zeige, die er zuvor in der Wohnung installiert hat. Seine Opfer sind die frisch geschiedene Maria, ihre Freundin Carly und ihre beiden Kinder, Teenager Joey und die achtjährige Lily, die in London etwas Abstand suchen. 

Ziemlich unbeholfen nimmt sich Stevens Unterfangen aus, eine Puppe, die er Lily zum Einzug geschenkt hat, wieder abzunehmen – auf der Straße, inmitten einer Gay Pride Parade. Seine wechselnden Begründungen wirken jedenfalls alle mehr oder weniger konstruiert. Nachdem die Puppe den Dämon nicht heraufbeschworen hat, soll jetzt ein Plüschteddy dies leisten. Immerhin registriert Johns Kamera später leichte Irritationen, ein sich verschiebender Teppich, einen Schatten, der durchs Bild huscht und eine Schramme am Rücken von Lily. 

Aber erst als die beiden Erwachsenen am nächsten Abend fort sind und Joey die Gelegenheit nutzt, drei Gleichaltrige einzuladen, nimmt der Schrecken sein volles Ausmaß an, Davon zeugt das Blut an den Wänden. Doch als am nächsten Tag zwei Polizisten die Wohnung in Anschein nehmen, sind alle Spuren verschwunden und das ganze wird abgetan als Drogenhalluzination Joeys, die von Carly mit einem Joint versorgt wurde – nicht sehr plausibel, dass Steven und seinem Assistenten das so perfekt gelungen ist. 

Bevor ganz am Ende enthüllt wird, wer von den ganzen Vorfällen profitiert und worum es dabei eigentlich ging, überbietet der Film diese Splattersequenz noch mit einer letzten, die stärker nachhallt, weil diese Opfer im Film ansatzweise eine Geschichte haben und man mit ihnen mitfühlen kann. Die Figur des Steven, eigentlich so etwas wie der Protagonist der Geschichte, der das Unheil in Gang setzt, bleibt dem Zuschauer von ersten bis zum letzten Moment unsympathisch. Der Dämon selber ist ansprechend zurückhaltend ins Bild gesetzt, aber am Ende bleibt neben einigen effektvollen Sequenzen nichts übrig.

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