Kritik zu The Green Hornet

© Sony Pictures

2011
Original-Titel: 
The Green Hornet
Filmstart in Deutschland: 
13.01.2011
L: 
120 Min
FSK: 
12

Spider-, X-, Super-, Bat- und Iron Man – nach der Überdosis an Superhelden, die in den letzten Jahren über die Leinwand geflogen sind, erscheint »The Green Hornet« mit Seth Rogen und Jay Chou als richtiges Gegengift

Bewertung: 4
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Das Drehbuch zu »The Green Hornet« stammt aus der Feder von Seth Rogen und Evan Goldberg, die sich schon mit »Ananas Express« auf dem Gebiet der Actionkomödie ausgetobt haben. Als Regisseur haben die beiden Michel Gondry an Bord geholt, der sich mit Filmen wie »Vergiss mein nicht«, »Anleitung zum Träumen« und »Abgedreht« als innovativer Filmemacher einen Namen gemacht hat. Wie sich das für einen Superheldenfilm gehört, reanimiert auch »The Green Hornet« ein in Vergessenheit geratenes Stück Popkultur. Seinen ersten Auftritt hatte der grüne Hornissenmann in den 30er Jahren in einer beliebten amerikanischen Radioserie und machte schließlich mit einer TV-Serie in den Sechzigern Bruce Lee als Karate kämpfenden Sidekick international bekannt.

Als Spross eines wohlhabenden Medienmagnaten leidet Britt Reid (Seth Rogen) an einer Art Paris-Hilton-Syndrom. In die Schlagzeilen gerät der missratene Verlegersohn nur aufgrund seiner Partyexzesse. Das ändert sich, als der Vater (Tom Wilkinson) plötzlich stirbt und Britt die Verantwortung für das Zeitungsimperium übernehmen soll. Von der Bürde vollkommen überfordert lernt er den geheimnisvollen Hausangestellten Kato (Jay Chou) kennen, der nicht nur einen exzellenten Cappuccino zubereiten kann, sondern auch über ausgefeilte Kampfkunstfertigkeiten verfügt und in die Autos seines Auftraggebers Extras eingebaut hat, die James Bond vor Neid erblassen ließen. Gemeinsam beschließen die beiden mit Katos erfinderischen Fähigkeiten und Britts neu gewonnener Medienmacht als Selfmade-Superhelden dem Verbrechen in Los Angeles den Kampf anzusagen. Schon seit vielen Jahren kontrolliert der Finsterling Benjamin Chudnofsky (Christoph Waltz) die kriminellen Geschäfte in der Stadt und die unberechenbaren Auftritte des grünen Hornissenmanns stellen den Bösewicht vor ernsthafte Imageprobleme.

In seinem ersten Hollywoodauftritt nach dem Oscar kann Waltz hier schillernd die humorvollen Facetten des Bösen erkunden. Seine darstellerische Präzision passt gut in diese Actionkomödie, die genau weiß, dass Komik vor allem die Kunst des genauen Timings ist. Eine Ladung Betäubungsgas, die sich beim Herumspielen mit einer Pistole entlädt – das ist ein uralter Witz. Aber Gondry lässt den Schuss so trocken und auf die Millisekunde genau herausplatzen, dass man vor Lachen fast aus dem Sessel katapultiert wird.

In seiner ersten großen Studioproduktion entwickelt Gondry ein verspielt-ironisches Verhältnis zum Genre der Actionkomödie. Natürlich könnte man sich die Angelegenheit noch sehr viel gondryesker vorstellen. Die surrealen Verästelungen oder die Liebe zum handgefertigten Dekor, die seine unabhängige Produktionen auszeichneten, sucht man in diesem Großprojekt vergeblich. Aber als ebenso schlagfertige wie liebevolle Satire auf das hochgetunte Kino der Superhelden funktioniert »The Green Hornet« bestens. Über die Qualität und Ausführung der 3-D-Effekte kann an dieser Stelle leider nichts gesagt werde, da bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nur die zweidimensionale Fassung zu sehen war.

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