Kritik zu Du hast es versprochen

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Ein Mysterythriller aus Deutschland: Alex Schmidt erzählt in ihrem Debütfilm von einer Mädchen- und Frauenfreundschaft, in der das Grauen lauert

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Kinder sind grausam. Das gilt nicht nur für prügelnde kleine Jungs, auch Mädchen können einander wirklich wehtun, doch ihre Methoden sind psychologischer Natur. Um eine solche tiefsitzende seelische Verletzung geht es in Alex Schmidts Debütfilm, für den sie gemeinsam mit Valentin Mereutza auch das Drehbuch verfasste. Die Regisseurin erzählt die Geschichte der arrivierten, 34-jährigen Oberärztin Hanna, die als Mutter einer siebenjährigen Tochter ihr Leben offenbar bestens im Griff hat. Kürzlich musste sie jedoch erfahren, dass ihr seltsam farblos wirkender Ehemann sie betrügt. In dieser schwierigen Situation wird eine Patientin nach gescheitertem Suizid ins Krankenhaus eingeliefert, die als Kind ihre Busenfreundin war.

Seit 25 Jahren haben beide sich nicht mehr gesehen, trotzdem stellt sich ihre alte Vertrautheit rasch wieder her. Auf Clarissas Wunsch hin nehmen die beiden Frauen eine Auszeit an jenem Ferienort, an dem sie als Kinder gemeinsam oft den Sommer verbrachten. Auf dieser Insel geschehen jedoch gespenstische Dinge, die mit einer tiefen Verletzung und der Wiederkehr des Verdrängten zu tun haben.

Die gefühlte Anlaufzeit dieses Mysterythrillers erscheint zu lang. Was unter anderem daran liegt, dass die beiden Charaktere von Mina Tander als Ärztin Hanna und Laura de Boer in der Rolle der Clarissa unscharf bleiben.

Umso greller gezeichnet sind dagegen die Nebenfiguren in dem geschlossenen Inselkosmos. Als krächzende Fischverkäuferin macht Katharina Thalbach der Knusperhexe aus Hänsel und Gretel Konkurrenz. Thomas Sarbacher wirkt als wortkarger Hausmeister wie ein Nachfahre des Glöckners von Notre Dame. Und Max Riemelt ist in der Rolle des netten Fischers gleich anzusehen, dass er mehr weiß, als er sagt.

Trotz dieser holzschnittartigen Konstellation erzeugt der atmosphärische Gruselthriller Spannung. Die in stimmungsvollen Rückblenden schrittweise entrollte Geschichte ist berührend. Während der Ferien war Hanna als Kind zunächst nur mit der kleinen Maria befreundet, einem auf der Insel lebenden Mädchen aus einfachen Verhältnissen. Trotz des Schwurs, Freundinnen für immer zu sein, taucht Hanna eines Tages mit der aus besseren Verhältnissen kommenden Clarissa auf. Sie bricht Maria nicht nur das Herz, sie nutzt auch gnadenlos ihre Macht über die abservierte Freundin aus und zwingt sie zu einer sadistischen Mutprobe: Die Arme muss sich in eine tiefe, finstere Grube abseilen lassen, in der sie umkommt und als Geist zurückkehrt – wie es scheint.

Diese anrührende Kindergeschichte mit ihren spielerischen Grausamkeiten ist berührend erzählt, stimmungsvolle Spukbilder ziehen den Zuschauer in den Bann. Allein die Pointe des Dramas über böse Mädchen und hassende Frauen ist entschieden zu konstruiert. Um die in vielen Details unplausible Geschichte logisch nachzuvollziehen, muss man sich als Zuschauer mental verbiegen. Trotz dieser Ungereimtheiten im Drehbuch und nicht durchweg überzeugenden Hauptdarstellerinnen hat man Sympathien für diesen Versuch, einen Genrefilm mit blutigen Thrillerelementen zu inszenieren.

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