Kritik zu Die Schlümpfe 3

© Sony Pictures

Die unterforderte Schlumpfine begibt sich mit Schlaubi, Hefty und Clumsy auf die Suche nach dem »verlorenen Dorf« bevor Erzfeind Gargamel es entdeckt

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Es ist aber auch ein Ärger mit diesen Frauen. Nicht nur, dass die so liebenswert wirkende Schlumpfine in Wahrheit nur deshalb von dem bösen Zauberer Gargamel zusammengebastelt wurde, damit sie die armen Schlumpfmänner bezirzt und zu leichten Opfern macht. Zum Glück konnte ihr Papa Schlumpf noch eine adrette blonde Frisur verschaffen, damit sie wenigstens was fürs Auge war. Jetzt mosert sie aber auch noch herum, weil sie nicht wie die anderen Schlümpfe – der Chef, der Schlauberger, der Kochschlumpf – eine klar erkennbare Eigenschaft und damit eine Funktion im Schlumpfdorf hat. Dabei ist ihre Funktion so klar: Sie besteht darin – Frau zu sein. Kann das nicht reichen?

Schlumpfines Suche nach Sinn und Jobbeschreibung führt ein paar andere unschuldige Schlümpfe in ein bisher unbekanntes Dorf, deren Einwohner eher primitive Züge zu haben scheinen und die – da sie allesamt Frauen sind – natürlich weder Eigenschaften noch Funktionen haben. Bloß Tanzen können sie ganz gut… und sie machen wirklich exzellente Gesichtsmasken. Zum Glück findet sich Schlumpfine am Ende damit ab, dass sie nichts besonderes zu sein braucht, weil sie ja »alles sein kann, was sie will«. Was im Prinzip heißt, dass sie jetzt auch sehr viel tanzt.

Soweit also zum Frauenbild im Jahr 2017. Schlumpfines Selbstfindungsmission wird einem sehr austauschbaren neuen Herrschaftsplan Gargamels gegenübergestellt, den er dankenswerterweise in den ersten Minuten seinem Suppentopf erzählt, womit er dem Drehbuch eine Exposition erspart. Was folgt, ist eine fantasielose und absolut humorfreie Reise durch den sogenannten verbotenen Wald, dessen Gefahren im Vergleich zu Gargamel dann doch überschaubar sind. Das Ganze ist ebenso langweilig wie lieblos animiert, und die ewigen »Avatar«-Parodien kommen nicht nur acht Jahre zu spät, sondern zünden auch kein einziges Mal.

Am Ende darf Schlumpfine doch noch losstiefeln und versuchen, die männlichen Schlümpfe zu retten. Nach einer kurzen kämpferischen Rede wird sie aber flugs in Lehm verwandelt. Ein Schicksal, aus dem sie natürlich nur die gesammelte Liebe der Männer, die sich inzwischen ganz gut selbst befreien konnten, retten kann. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht allzu viele Mädchen im leicht beeinflussbaren Alter diesen Film sehen werden.

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