Kritik zu Die Erfindung der Liebe

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2013
Original-Titel: 
Die Erfindung der Liebe
Filmstart in Deutschland: 
01.05.2014
V: 
L: 
104 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Kreative Trauer: Als 2011 überraschend ihre Hauptdarstellerin stirbt, verwandelt Regisseurin Lola Randl (»Die Libelle und das Nashorn«) das Projekt zu einem Film im Film – und übers Filmemachen

Bewertung: 4
Leserbewertung
3.5
3.5 (Stimmen: 2)

Ein Pärchen in prekären Verhältnissen kommt auf die Idee, sich an eine todgeweihte Unternehmertochter heranzumachen. Daniel (Bastian Trost) empfiehlt sich bei der exzentrischen Amine (Sunnyi Melles) als Gärtner und Heiratskandidat, Emily (Maria Kwiatkowsky), seine wilde Freundin, fädelt das Komplott ein und behält die Gelegenheiten zur finanziellen Vorteilnahme im Auge. Doch Daniel und die einsame Exzentrikerin verlieben sich oder glauben es zumindest, so dass Emily zur Rettung ihrer Liebe nur übrig bleibt, ein Kind mit Daniel zu zeugen, das sie als Amines Kind verleihen will, bis die Sterbende glücklich ihre Erbschaftsangelegenheiten geregelt haben würde.

Diesen bizarren Plot zum Thema verkaufte und verratene Liebe hatte die Regisseurin Lola Randl ursprünglich im Auge, als ihr Filmprojekt kurz nach Beginn der Dreharbeiten seine Protagonistin verlor. Die Schauspielerin Maria Kwiatkowsky, ein ungebärdiger, unverwechselbarer Typ, starb überraschend im Sommer 2011. Den Schock über diesen Einbruch der Wirklichkeit in die Filmwelt verschmerzten Lola Randl und ihr Koautor und Kameramann Philipp Pfeiffer im Sinne der Verstorbenen kreativ: Sie schrieben das Ableben der Schlüsselfigur ihres Ensemblefilms explizit ins Drehbuch.

Die Erfindung der Liebe beginnt just mit den Tränen des Teams am offenen Grab und kommt mit der Logik, den Film trotz Schmerz nun erst recht nicht sterben zu lassen, in Fahrt. So verschränkt sich das schräge Melodram vor der Kamera lustvoll mit der Komödie der Irrungen dahinter. Fällige Umbesetzungen, allerlei Skriptänderungen, Tricks mit der gängigen SFX-Praxis, nicht zuletzt die Eitelkeiten der beteiligten Egos setzen jede Menge komischen Trouble frei. Wäre der Film ursprünglich vielleicht ein Genrespiel mit dem unverwüstlichen Melodramensujet der getäuschten Gefühle geworden, ist die aus Szenen mit Maria Kwiatkowsky und ihrem Double kompilierte Version ein souverän verspielter Film übers Filmemachen geworden, in dem Patenfilme wie François Truffauts Die amerikanische Nacht, Jean-Luc Godards Die Verachtung, die Melos von Douglas Sirk oder auch die formalen Marotten aktueller Making-Ofs mit Augenzwinkern zitiert werden.

Maria Kwiatkowskys Figur der Emily soll mithilfe einer tapferen Praktikantin wiederauferstehen. Die Neue (Marie Rosa Tietjen) markiert mit Tracking Points im Gesicht den Platzhalter für die digitale Postproduktion, was den gekränkten Stolz einiger Schauspielprofis auf den Plan ruft.

Die Gefühle und Empfindlichkeiten am Set sind stärker als der Drehplan, gibt Lola Randl ihrem Alter Ego, der kurzsichtigen Regisseurin Ada Hänselmann, mit auf den Weg. Die Erfindung der Liebe verwandelt die traurige wahre Geschichte um Maria Kwiatkowsky in eine leichthändige, farbensatte, von ironisch üppiger Melo-Musik unterstrichene Hommage an das Kino.

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