Kritik zu Cocaine Bear

© Universal Pictures

Elizabeth Banks iverfilmt mit hochkarätiger Besetzung eine wahre Geschichte – die von einem Schwarzbären, der durch Kokaingenuss zur Killermaschine wird

Bewertung: 2
Leserbewertung
0
Noch keine Bewertungen vorhanden

Manchmal reicht schon der Titel eines Films, um echte Begeisterung und Vorfreude auszulösen. Und zwar nicht, weil die Worte Star Wars oder Marvel darin vorkommen, sondern weil er so schlicht, so unerwartet und so lässig ist, dass man gar nicht anders kann, als ein cooles Kinoerlebnis zu erwarten. Dass man damit gehörig auf dem Holzweg sein kann, machte vor etlichen Jahren »Snakes on a ­Plane« schmerzlich bewusst. Doch das konnte nichts daran ändern, dass nun beim ähnlich gelagerten »Cocaine Bear« – der obendrein sehr lose auf wahren Begebenheiten basiert – der Vorab-Hype sogar noch größer war.

Es geht also in der neuen Regiearbeit von Elizabeth Banks um einen Drogen konsumierenden Bären (der in der Realität übrigens schnell das Zeitliche segnete), und dass das Tier überhaupt an den Stoff kommt, liegt an einem Schmuggler, der 1985 über dem Chattahoochee National Forest in Georgia kiloweise Kokainpakete aus seinem zu schwer beladenen Flugzeug wirft. Als dort eine Schwarzbärin immer wieder von dem Pulver nascht, verwandelt sich das eigentlich nicht unbedingt angriffslustige Tier zusehends in eine aggressive Killermaschine. 

Nachschub ist bei ihren Streifzügen rund um den – passenderweise tatsächlich so heißenden – Blood Mountain keine ­Mangelware. Weder an Drogen noch an potenziellen Opfern. Denn nicht nur sind in den Wäldern eine junge Schulschwänzerin (Brooklyn Prince) und ihr Kumpel ­(Christian ­Convery) unterwegs, verfolgt von ihrer Mutter (Keri Russell); sondern gleichzeitig suchen auch ein Drogenboss (Ray Liotta in einer seiner letzten Rollen) und seine Handlanger (O’Shea Jackson Jr., Alden Ehrenreich) nach den ihm gehörenden Waren, während ein Polizist (Isiah Whitlock Jr.) den Fall des abgestürzten Polizisten zu klären versucht. Und die Park-Rangerin (Margo Martindale) kann dem Treiben natürlich auch nicht tatenlos zusehen.

Die Grundidee des Films ist ohne Frage eine originelle, und dass Banks und Drehbuchautor Jimmy Warden sich der Absurdität der Prämisse stets bewusst sind, ist schon einmal viel wert. Doch genau wie ein Titel macht auch eine einzelne Idee allein noch keinen gelungenen Film. »Cocaine Bear« versucht, darüber – mutmaßlich inspiriert von frühen Tarantino-Werken und deren Nachahmern – sowohl mit deftigem, oft albernem Humor als auch mit einem Übermaß an Brutalität hinwegzutäuschen. 

Gerade weil aber die Balance zwischen diesen beiden Extremen in den seltensten Moment wirklich stimmig gelingt, ist das Ergebnis eher eine (trotz einer knackigen Laufzeit von 95 Minuten) überlange Aneinanderreihung unterschiedlich origineller Szenen voll unglaubwürdiger Plot-Details, flacher Figuren und Achtziger Jahre-Hits. Dass der Film, obwohl er nicht auf einer bekannten Vorlage basiert, in den USA zu einem mehr als beachtlichen Erfolg wurde, ist trotzdem eine erfreuliche Nachricht für alle, die um die Zukunft neuer, auch mal gewagter Geschichten im Kino fürchten. Und mehr Spaß als »Snakes on a Plane« macht »Cocaine Bear« allemal.

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt