Kritik zu Captain America: Brave New World
Es gibt einen »neuen« Captain America in Gestalt von Anthony Mackie
Mit jedem Neuzugang in Marvels Cinematic Universe stellt sich dringlicher die Frage, ob Nicht-Eingeweihte einfach so einsteigen können. Oder ob es, um sich in »Captain America: Brave New World« auszukennen, nicht notwendig wäre, zuvor den unüberschaubar gewordenen Haufen aus Origin Story, Prequel, Sequel, Spin-off, Serie und Cross-over gesichtet zu haben. Die Antwort lautet: Sowohl als auch.
Superhelden-Nerds und Hardcore-Fans finden sich im vorliegenden Eintrag Nummer »Zähltnochwermit?« bestimmt besser zurecht, als jemand, der sich zwischendurch fragen muss, was die Abomination sein mag, was mit Serum gemeint ist und was es mit diesem Celestial-Felsbrocken im Indischen Ozean auf sich hat. Aber geht und ging es in den Comics und ihren Adaptionen jemals um Kohärenz? Bedingt nicht vielmehr das Konzept eines Multiverse die Befreiung der Narration in Richtung Chaos? Da passt es doch, dass Captain America die Gestalt gewechselt hat und nun nicht mehr von Chris Evans, sondern von Anthony Mackie gespielt wird. Mackie beziehungsweise seine Figur, Sam Wilson, war zuvor als Falcon tätig und hat die Flügel praktischerweise behalten, was in Kombination mit dem legendären Vibranium-Schild superlässige Kampfmanöver zu Land, zu Wasser und in der Luft ermöglicht.
Ansonsten gelten die üblichen Anti-Spoiler-Auflagen, die mittlerweile sogar eine grobe Orientierung über den Handlungsverlauf verunmöglichen. Sei's drum. Praktischerweise wird einem ohnehin alles von allen permanent erklärt, und zwar nicht nur zwischen, sondern auch während der Kampfszenen. Angesichts des ganzen Spektakels kann es einem zwar ein wenig um die Schauspieler leidtun, aber bestimmt werden sie wenigstens gut bezahlt. Den meisten Spaß hat ohnehin, wer »Captain America: Brave New World« als politische Metapher liest. Von wegen Zornbinkel im Weißen Haus, der die Demokratie in Schutt und Asche legt.
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