Kritik zu Bumblebee
Nach fünf Filmen unter der Regie von Michael Bay, deren zunehmend aufwändigere Materialschlachten sich zuletzt nicht in gestiegenen Einnahmen an den Kinokassen niederschlugen, sucht das »Transformers«-Franchise mit diesem Film einen Neuanfang. Natürlich gibt es noch die Kampfszenen zwischen den guten (Autobots) und den bösen (Deceptions) Maschinenwesen, in die Menschen, auf deren Planeten sich diese abspielen, verwickelt werden, aber das ganze ist eine Nummer kleiner und besitzt zudem eine weibliche Protagonistin – der Drehbuchautorin Christina Hodson schwebte eine »kleinere, familienfreundlichere Geschichte mit einem emotionalen Kern« vor.
Angesiedelt im Jahr 1987 (und damit in dem Jahrzehnt, in dem die »Transformers«-Action-Figuren von Hasbro das Licht der Welt erblickten) beginnt der Film wiederum mit einer galaktischen Auseinandersetzung zwischen Autobots und Decepticons auf deren Planeten. Der Kampf scheint verloren für die Autobots. So wird einer ihrer jungen Soldaten auf die Erde gesandt, um dort eine neue, temporäre Heimat zu finden, wo die unterlegenen Autobots ihre Kräfte sammeln können. Er verwandelt sich dabei nicht in den üblichen Sportwagen, sondern in einen knallgelben VW-Käfer, der auf einem Schrottplatz Unterschlupf findet. Dort entdeckt ihn die 17jährige Charlie, die von einem eigenen Auto träumt und zudem eine begabte Mechanikerin ist. Sie schafft es, ihn zum Laufen zu bringen, woraufhin sie erleben muss, dass er sich in ihrer Garage in etwas verwandelt, was sie zuvor noch nie gesehen hat. Dabei erfährt sie aber auch, dass nicht nur zwei Decepticons Jagd auf »Bumblebee« (wie sie ihn tauft) machen, sondern auch das Militär unter Agent Burns, der die Ankunft der außerirdischen Lebensform selbst aus nächster Nähe beobachtet hat und der nach der Devise handelt, »erst schießen, dann Fragen stellen«. So kommt es denn doch wieder zu den erwartbaren Verfolgungsjagden (in die sich auch Charlies Mutter und ihr Stiefvater in ungewohnter Weise einmischen) und am Schluss zu einem Wettlauf gegen die Zeit, um zu verhindern, dass die Decepticons sich die Erde untertan machen. Das wäre ihnen beinahe gelungen, weil es auch hier einen Wissenschaftler gab, der in seinem Drang, die fremden Wesen zu erforschen, ihre potenzielle Gefahr ignorierte (und dafür traditionsgemäß mit seinem Leben bezahlte).
Der emotionale Kern der Geschichte funktioniert durchaus, was nicht zuletzt der »Charlie«-Darstellerin Hailee Steinfeld zu verdanken ist. Dass aber auch noch ein neugieriger kleiner Bruder und ein in sie verliebter Nachbarsjunge eingeführt werden, hinterlässt jedoch den Eindruck, dass diesem Film ein großes Kalkül zugrunde liegt.
»Bumblebee« ist der erste live-action-Film des Animationsregisseurs Travis Knight, dessen Animationsfilmfirma Laika mit den Filmen »Coraline«, »Boxtrolls«, »ParaNorman« sowie »Kubo – Der tapfere Samurai« (mit dem er sein Regiedebüt gab) die Palette des gegenwärtigen Animationsfilms durch originelle Animationen bereicherte. Dass er mit dem Sprung zur Live-Action die Fans seiner Animationsarbeiten enttäuscht, war zu erwarten, da ging es Regisseuren aus dem Hause Pixar oder dem »Blue Sky«-Chef Chris Wedge mit »Trucks« nicht anders.
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