News
21.02.2025
Bei der Jubiläums-Berlinale weist ein Publikumszuwachs zwar in die richtige Richtung, doch in einem schwachen Wettbewerb gibt es nur einen Favoriten: »The Blue Trail«, eine Farce auf alternde Gesellschaften. Am Samstag werden die Bären verliehen.
19.02.2025
Berlinale 2025: Fünf Jahre nach dem Hanau-Attentat zeigt eine Dokumentation den Kampf der Hinterbliebenen um Aufarbeitung. Außerdem: Richard Linklaters Wettbewerbsbeitrag »Blue Moon«.
18.02.2025
Von Komödie bis Sozialdrama, deutsche Filme wie »Was Marielle weiß«, »Mit der Faust in die Welt schlagen« und »Heldin« begeistern auf der Berlinale.
Wolfram Schütte: Kino als Erlebnisraum
[der Kommentar stammt von Journalist, Autor, Literatur- und Filmkritiker Wolfram Schütte]
Volker Schlöndorffs Begleitschutzreise zu über 40 Kinos in Deutschland ist nicht nur bewundernswert: für ihn & uns alle. Genauso enthusiasmierend ist sein Bericht in epd film. Was der gesamte deutsche Filmjournalismus bislang versäumte, hat nun der ältere Herr aus Wiesbaden getan: eine subjektive, vielfach reflektierte, gedankenreiche Recherche von Gegenwart & Zukunft des Zentralorts des Films, dem Kino in Stadt & Land.
Schlöndorffs Bericht von seiner langen Reise (zum potenziellen Kinopublikum) ist so stoffreich, dass man ihn zur Basis nehmen könnte, um daraus ein umfassendes Konzept für die Sicherung des Kinos als zentralen gesellschaftlichen Ort der audiovisuellen Kommunikation im kollektiven Rahmen zu entwickeln. Er müsste weiteste Verbreitung finden – vor allem unter allen alten & jungen Liebhabern des Kinofilms im Publikum, unter Kulturpolitikern aller Couleurs, unter Organisationen, Vereinigungen etc., die mit Film & Kino professionell zu tun haben: Produzenten, Verleiher, Kinobetreiber, Journalisten. (Z.B. als Flyer oder Plakattext in allen von ihm besuchten Kinos?)
Wichtig, bzw. notwendig wäre es allerdings, dass nicht die ältere Generation allein, sondern die von Schlöndorff mehrfach erwähnte jüngere theoretisch & praktisch aktiv wird & zusammen mit allen betroffenen Gruppenorganisationen eine Art von Manifest (wie das Oberhausener) entwickelt, diskutiert & zielbewusst als gemeinsames gesellschaftliches Projekt öffentlich bekannt macht. Schlöndorffs Bericht aus dem Landesinnern darf nicht wegen seines Optimismus pazifizierend wirken, sondern als Beschreibung eines weiten, differenziert zu beackernden Feldes vielfältiger Tätigkeiten. Sie sind notwendig zur Existenzsicherung des Kinos als kollektiver Erlebnisraum. Chapeau, Volker Schlöndorff!