Tiere Teil 2
Es war, bis zum letzten Film gestern, ein Wettbewerb der Tiere. Mit Kenneth Branaghs Cinderella, der außer Konkurrenz im Wettbewerbsprogramm lief, schloss eine Berlinale, die nicht nur außergewöhnlich viele gute Filme bereithielt, sondern auch gut zu den Tieren war. Die Mäuse, die Cinderellas einzig als Freunde bleiben, waren zwar digitale Produkte, aber doch herzallerliebst. Die Gans, die zum Kutscher wurde, die dienenden Eidechsen und der stolze Hirsch hatten in diesem rührenden Ausstattungsfilm für die ganze Familie nicht nur Nebenrollen. Die exotischen Spinnen, in dem vietnamesischen Beitrag, bei all ihrer beeindruckenden Größe und Farbigkeit, schon eher. Den goldenen Bären für die beste tierische Leistung aber teilen sich zwei Hunde. In Terence Malicks Film-Essay Ritter der Kelche, das Zufriedenheit und Sehnsucht im Rahmen eines wohlhabenden Lebens thematisiert, gab es eine symbolisch und visuell überwältigende Szene. Ein Hund versucht einen Vollgummiball zu schnappen, der in einem Swimmingpool langsam auf den Grund sinkt. Die Szene ist von unten und im Wasser gefilmt. Der Hund springt in den Pool, und reißt sein Maul auf. Doch die Unfähigkeit zu tauchen und die Angst sich von der lebenserhaltenden Luft zu entfernen, bremsen ihn. So sinkt der Ball vor seinen Augen langsam und unerreicht in die Tiefe. Dabei hätte er ihn wahrscheinlich doch nur seinem Herrn gebracht. Ein wunderbares Bild für das Zusammenspiel von Angst und Verlangen und die unerfüllbare Sehnsucht nach Überflüssigem. Der andere ebenso preiswürdige Hund macht gar nicht so viel. Er ist einfach Hund in Body, dem polnischen Wettbewerbsbeitrag, allerdings immens groß. Er zerrt eine Geister beschwörende Psychologin wie ein solcher durch die Straßen und schläft nachts in ihrem Bett. Das allerdings so würdevoll, als hätte er sie eingeladen.
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