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Gerhard Midding

Wer sich zu Wochenbeginn über das Einspielergebnis von »Deadpool 2« informieren wollte, stieß in der IMDb auf recht widersprüchliche Einschätzungen. Einige Analysten stellten fest, dass er Rekorde gebrochen hatte. Andere wiederum waren vom Gegenteil überzeugt und stellten sich die bange Frage, ob sein Startwochenende nicht ein Indiz für eine mögliche Marvel-Ermüdung sei. Sie alle operierten übrigens mit den selben Zahlen.

Gerhard Midding

Als »Olympus Has Fallen« 2013 herauskam, lebten wir noch in einer anderen Welt. Sie war gewiss nicht unschuldiger, aber vielleicht einen Hauch argloser. Dabei denke ich weniger an die geopolitischen Phantasien, die den Weißes-Haus-Kracher umtreiben, sondern an Ashley Judd.

Gerhard Midding

Aus der Ferne erschien mir Cannes in diesem Jahr zunächst wie eine Wagenburg. Das ging im Vorfeld auch etlichen Kollegen so, die im Gegensatz zu mir regelmäßig dort sind. Nun ist die Zeit der Spekulationen vorüber, jetzt muss sich der Jahrgang beweisen. Auch das ist, aus der Warte des in Berlin Gebliebenen betrachtet, spannend.

Gerhard Midding

Die Unersetzbarkeit ist im Berufsleben eine tückische Kategorie, notorisch unzuverlässig und mit hohem Risiko auf Schwermut. Aber wer könnte Pierre Rissient ersetzen? Wer entdeckt nun, da er im Alter von 81 Jahren gestorben ist, neue Talente und setzt unbekannte Kinematographien auf die Weltkarte des Kinos?

Gerhard Midding

Auf den Fotos, die Hiroshi Sugimoto seit den 70er Jahren von amerikanischen Filmpalästen und Drive-in-Kinos gemacht hat, erstrahlen die Leinwände in gleißendem Weiß. Dabei sind sie keineswegs leer. Dieses Weiß ist vielmehr das Konzentrat einer Fülle von visuellen Informationen.

Gerhard Midding

Die Videothek in meiner Nachbarschaft hat vor ein paar Monaten geschlossen. Sie gehörte zu einer Kette, die mit einem Schlag die Anzahl ihrer Filialen enorm reduziert hat. Es wäre Heuchelei, wenn ich nun ein Klagelied über diesen Verlust anstimmen würde. Dass der Laden zu ist, fiel mir erst sechs, sieben Wochen später auf.

Gerhard Midding

Er verkörperte ein Amerika, das gern unkompliziert gewesen wäre, aber erkennen musste, dass es das nicht bleiben konnte. Zu Anfang erfüllte er das Versprechen glänzend: William Holdens Lächeln war, für wenigstens ein Leinwandjahrzehnt, enthusiastisch und glaubhaft. Es erstreckte sich über sein ganzes Gesicht, nicht nur über den Mund und die Augen.

Gerhard Midding

In aller Regel ist diese Veranstaltung selten für eine Überraschung gut. Seit Jahren gehorcht ihre Dramaturgie der Erfüllung der Erwartungen. Selbst die Enttäuschungen und Proteste scheinen schon eingeplant. In diesem Jahr jedoch schlug die Pressekonferenz des Festival von Cannes gehörig aus der Art.

Gerhard Midding

Die Idee von den zwei Körpern des König geht auf Juristen am Hofe von Queen Elizabeth I. zurück. Sie unterschieden zwischen dem natürlichen, konkreten und dem übernatürlichen, ideellen Körper des Monarchen. Der eine ist sterblich, der andere nicht. In dieser Vorstellung verschmelzen Religion und Staatslehre; mit gewissen Einschränkungen lässt sie auf die Demokratie übertragen, die ebenfalls eine Unterscheidung zwischen Amt und realer Person kennt.

Gerhard Midding

Das Leben konnte in seinen Filmen an den unmöglichsten Orten entstehen. Neugeborene konnten aus Kohlköpfen und Bambusrohren geborgen werden. Und anscheinend besitzt die Mär vom Klapperstorch auch in Japan Gültigkeit, denn in »Meine Nachbarn, die Yamadas« transportiert ein frohgemuter Schwarm Nachwuchs in stattlicher Zahl. Obwohl mich die Formation der Kindesüberbringer ein wenig an die amerikanischen Bomberstaffeln aus »Die letzten Glühwürmchen« erinnert, die Tod und Verwüstung über Japan bringen.