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Gerhard Midding

Die Sorge war groß, dass die bunte Mischung einen gefährlichen Braunstrich erhalten könnte. Wir wissen nicht, wie weit verbreitet dieses Unbehagen war, vielleicht wurden ja nur einige Feuilletonredaktionen von ihm ergriffen. Die Leserschaft der "Zeit" und der "SZ" jedenfalls war vorgewarnt, dass das letztjährige Silvesterkonzert kein unverfängliches Vergnügen sein würde.

Gerhard Midding

Mit Niederlagen haben Besitzer von Kinoketten naturgemäß wenig im Sinn. Auch an Verzögerung ist ihnen wenig gelegen, obwohl ihnen ein Aufschub mitunter ganz recht ist. Die Zeit zurück zu drehen, liegt ebenfalls nicht zwangsläufig in ihrem Interesse. Aber »Alamo Draft House« scheint keine Kinokette wie andere zu sein.

Gerhard Midding

Habe ich Ihnen eigentlich schon meine Theorie des erfreulichen Schauspielers vorgestellt? Wenn nicht, ist das vielleicht ganz gut so. Ihr Nutzen könnte erschreckend gering sein. Und als Theorie steht sie vorerst noch auf ziemlich wackligen Beinen. Derzeit besteht sie nur aus einer Reihe allerdings kluger Vorlieben.

Gerhard Midding

Seine Bilder kommen dem Betrachter entgegen; der Blick findet rasch Halt in ihnen. Ein Gutteil von ihnen ist licht, heiter und sommerlich. Er zielt auf das Wohlgefallen. »Jedes Mal, wenn ich auf den Auslöser drücke«, erklärte Joel Meyerowitz einmal, »sage ich 'Ja' zum Leben.«

Gerhard Midding

Zum Sehnsuchtspotenzial, welches das Kino entfalten kann, zählen gerade auch Genüsse, die man selbst nie ausgekostet hat. Wann immer ich in jüngeren Jahren nächtliche Reisen mit der Bahn unternahm, hat es nie für ein Abteil im Schlafwagen gereicht. Aber selbstverständlich ahne ich, welch wunderbare Annehmlichkeiten mir dabei entgingen.

Gerhard Midding

Im letzten Sommer erkannte ich meinen Paketboten nicht mehr wieder. Mit einem Mal ließ er sich einen Vollbart wachsen. Ich kann nicht behaupten, dass er ihm stand. Aber er musste, wie ich alsbald erfuhr, aus gewissermaßen diplomatischen Gründen sprießen.

Gerhard Midding

Die Zeit stellt uns Fallen. Manchmal verstreicht sie langsam, und doch verpassen wir den richtigen Moment. Manche Leute halten zu lang an ihrem Posten fest. Hingegen erreicht mancher Brief auch nach sieben Monaten noch seinen Adressaten. Dieser Blog allerdings kommt mindestens eine Woche zu spät.

Gerhard Midding

Die Nachrichten, die aus der syrischen Hauptstadt kamen, waren nicht gut. 1200 Häuser wurden beim letzten Bombardement von Damaskus zerstört. Rasch entstand eine Zeltstadt für die Flüchtlinge, wie uns das nächste Nachrichtenbild versicherte. Falls dies als Beschwichtigung gedacht war, verfehlte es seine Wirkung. Es entlastete die Zuschauer auch nicht, dass diese Meldungen, die so aktuell wirkten, mehr als 90 Jahre alt waren.

Gerhard Midding

Die Jahreszeit der Preisverleihungen wirft ihre Schatten voraus. Schon in Venedig und Toronto hielt die Fachpresse ungeduldig Ausschau nach möglichen, lieber noch sicheren Oscar-Kandidaten. Das gerät rasch zum dominierenden Kriterium bei der Bewertung künstlerischer Leistungen, zu einer geistlosen Chiffre. Glücklicherweise irrt man sich dabei oft genug. Oder wollen Sie heute schon wissen, wer im Februar die Trophäen gewinnt?

Gerhard Midding

Die Veröffentlichung der »Paradise Papers« führt uns gerade wieder einmal vor Augen, wie groß die Sorge der Mächtigen und Superreichen um ihr Vermögen ist. Zwar ist das Unbehagen ohnehin weit verbreitet, seine Einnahmen mit den Steuerbehörden zu teilen. Aber angesichts der aktuellen Enthüllungen muss man den Endruck gewinnen, die Angst davor steige proportional zur Höhe des angehäuften Wohlstands. Fast möchte man sich selbst darum beneiden, ein armer Schlucker zu sein.