DVD-Tipp: »Rom, offene Stadt« (1945)

»Rom, offene Stadt« (1945). © Filmjuwelen

»Rom, offene Stadt« (1945). © Filmjuwelen

Unter Nazibesatzung

»Wir machten »Roma città aperta« unter dem Eindruck, der suggestiven Kraft und dem Einfluss dessen, was wir gerade durchlebt hatten«, schrieb Sergio Amidei, der das Drehbuch zusammen mit Federico Fellini verfasste. 

Gedreht in der ersten Jahreshälfte 1945, der Film spielt im Frühjahr 1944: Mussolini hat sich nach Norditalien abgesetzt, die Deutschen haben Rom besetzt, während die Amerikaner bereits im Herbst 1943 im Süden Italiens gelandet sind. Gegen die Besatzung formiert sich breiter Widerstand, darunter Kommunisten und ein Priester. Selbst die (noch nicht einmal halbwüchsigen) Söhne aus einem Mietshaus, einer der zentralen Schauplätze, verüben einen nächtlichen Sabotageakt.

Was beim Wiedersehen dieses Klassikers, der am Beginn des italienischen Neorealismus steht, auffällt, ist seine Mischung aus nüchternem Realismus und melodramatischen Elementen. Für Ersteres steht etwa der Schock, wenn in der Mitte des Films eine Identifikationsfigur erschossen wird. Der Moment der Trauer ist kurz gehalten. Für Letzteres stehen die negativ besetzten Figuren: der SS-Sturmbannführer zum Beispiel, der die Gefangenen verhört und foltert, beweist Intelligenz und politischen Weitblick, wird aber auch homosexuell konnotiert, ebenso wie seine Gehilfin Ingrid.

In Deutschland wurde der Film 1950 von der FSK nicht für eine öffentliche Vorführung zugelassen und kam erst 1961 – mit einem vorangestellten Insert, dass er sich nicht gegen den deutschen Soldaten richte – in den Verleih, gekürzt in der Folterszene, der Begriff »Kommunist« getilgt. Die vorliegende restaurierte Fassung zeigt anhand von vier Szenen die Veränderungen der vormaligen deutschen Fassung. 

Der Audiokommentar von Rolf Giesen bietet eine Fülle an Informationen zum realhistorischen Hintergrund, aber kaum Szenenspezifisches. Das gelungene Booklet ist nur digital erhältlich.

Rom, offene Stadt IT 1945 R: Roberto Rossellini. Da: Aldo Fabrizi, Anna Magnani, Marcello Pagliero, Maria Michi. Anbieter: Filmjuwelen.

VÖ: 15. August 2024

Bestellmöglichkeit (Blu-ray)


 

 

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