Apple TV+: »Sunny«

»Sunny« (Serie, 2024). © Apple TV+

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Der Roboter führt was im Schilde

Unter hippen Kino-Nerds, zumal in den USA, gibt es dieser Tage keine Marke, die so sehr gefeiert wird wie A24. Dank Filmen wie »Everything Everywhere All At Once«, »The Zone of Interest« oder »Civil War« gilt die Firma als cool, mutig und Garant für hochwertig umgesetzte, kluge Stoffe abseits des Massengeschmacks. Dass A24 auch jede Menge Serien produziert, geht dabei oft unter, vielleicht auch weil zwischen »Beef«, »The Idol« und »Survival of the Thickest« nicht unbedingt eine klare Handschrift zu erkennen ist. Doch Sunny zeigt nun wieder, dass man insgesamt durchaus auf Ähnliches abzielt wie beim Kinoprogramm.

Die von Katie Robbins (»The Affair«) verantwortete und auf Colin O'Sullivans Roman »The Dark Manual« basierende Serie spielt in Kyoto, wohin es die Amerikanerin Suzie (Rashida Jones) verschlagen hat. Ihr japanischer Ehemann Masa (Hidetoshi Nishijima) und der gemeinsame Sohn gehören zu den Opfern eines Flugzeugabsturzes, die Hoffnung auf ein Überleben ist gering. Als eine Art Trost stellt Masas Arbeitgeber Suzie einen personalisierten Haushaltsroboter namens Sunny zur Verfügung, den ihr Mann selbst programmiert haben soll.

Warum die eher technikfeindliche Suzie bislang davon ausging, Masa würde in der Kühlschrankabteilung arbeiten, ist nicht das einzige Geheimnis, das es aufzuklären gilt. Es stehen auch verschiedene Fragen im Raum: etwa warum plötzlich regelmäßig Yakuza-Mitglieder Suzies Weg kreuzen und wie vertrauenswürdig sowohl Masas Mutter (Judy Ongg) als auch Sunny selbst letztlich sind.

Serien, die westliches Selbstverständnis auf japanische Hightech-Modernität und das dortige organisierte Verbrechen prallen lassen, gab es zuletzt einige. Doch während »Giri/Haji« oder »Tokyo Vice« sich ganz klar ins Krimigenre einordnen ließen, liegt der Fall bei »Sunny« ein wenig anders. Die zehn natürlich auch über Rückblenden erzählten Episoden hier sind gleichzeitig eine Kontemplation über Trauerarbeit, schwarzhumorige Culture-Clash-Komödie und verrätselter Mystery-Thriller.

Um dieser Mischung etwas abzugewinnen, muss man schon ein Fan tonaler Uneindeutigkeit sein (selbst wenn die Irritation nie »Severance«-Ausmaße annimmt). Und obendrein Geduld mitbringen, denn auch das Tempo reißt mit allerlei Schwankungen nicht auf Anhieb mit. Doch wenn beides gegeben ist und man außerdem kein Problem damit hat, dass die A24-typische »quirky coolness« hier schon mit dem japanischen 70er-Pop zum Vorspann (von Mari Atsumi) beginnt, macht »Sunny« von Folge zu Folge mehr Spaß.

Die einzelnen Bestandteile dieser Geschichte – von der exzellenten Kameraarbeit und den Kulissen bis hin zur immer einnehmenden und hier auch als Produzentin beteiligten Rashida Jones in der Hauptrolle sind einfach zu gut zum Abschalten. Selbst wenn gerade an den Drehbüchern in ein paar zusätzlichen Überarbeitungsrunden noch ein wenig hätte nachjustiert werden können. 

OV-Trailer

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