Buch-Tipp: Stanley Kubrick's »The Shining«

Vermutlich wurde noch nie ein einziger Film so gründlich aufgearbeitet, wie es jetzt im Taschen-Verlag geschehen ist, mit einer drei Bände und mehr als 2000 Seiten umfassenden Limited Edition über die Entstehung von Stanley Kubricks The Shining – eine perfekte Entsprechung zur perfektionistischen Arbeitsweise des Meisters. Das Kompendium ist das Ergebnis einer lebenslangen Sammel-Obsession des mit zwei Oscars (Toy Story 3, Coco) ausgezeichneten Animationsregisseurs Lee Unkrich, der mit 13 Jahren zum ersten Mal mit The Shining konfrontiert war: »Da wurden die Weichen für mein Leben neu gestellt.« Danach sammelte er alles, was er im Zusammenhang mit dem Film finden konnte, einiges davon hat er im Digitalmuseum seiner Website theoverlookhotel.com veröffentlicht. Als Opus Magnum erscheint eine liebevoll zusammengestellte Buchpräsentation, die zunächst nur in einer limitierten Edition von 1000 Stück erhältlich ist und der Rezensentin darum nur in digitaler Form vorlag.

Bis ins kleinste Detail wird da die Entstehung des Films dokumentiert, von den ersten Ideen bis zu den letzten Verträgen, in Briefen und Notizen, in Fotos, Zeichnungen und Szenenbildern. Dazu hat Unkrich viele lebende Teammitglieder aufgespürt und berichten lassen. Berühmte Szenen wie die Jagd im Labyrinth, der Axtanschlag aufs Badezimmer und der Aufzug, aus dem tonnenweise Blut in den Hotelflur schwappt, werden aufgeschlüsselt und die Entwicklung des berühmten Plakatmotivs von Saul Bass verfolgt. Filmschule, Filmgeschichte und Werkstattbericht greifen ineinander, eine fast maßlose Fülle an Material wird ausgebreitet. Und sollte einen das Gefühl beschleichen, dass man es so genau nicht wissen wollte, wird man wieder von kostbaren, zum großen Teil noch nie veröffentlichten Skizzen und Fotos beeindruckt.

Stanley Kubricks The Shining. Collector's Edition. Taschen, Köln 2023. 2198 S., 1500 €.

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