Sky: »Der Pass« Staffel 2
© Sky Deutschland/W&B Television/epo-film/Hendrik Heiden
Vor drei Jahren entpuppte sich »Der Pass«, erdacht von Cyrill Boss und Philipp Stennert, als eine der besten deutschen Serien der jüngeren Zeit: ein spannender, düsterer Thriller über ein grenzübergreifend-ungleiches Ermittlerduo, das zwischen Berchtesgarden und Salzburg einen Serientäter dingfest zu machen versucht. Dass es nun endlich einen neuen Fall gibt, ist mehr als erfreulich. Auch wenn sich die preisgekrönte Serie nach den ersten acht Folgen eigentlich erzählerisch nicht in der besten Position für eine Fortsetzung befand.
Die engagierte deutsche Kommissarin Ellie Stocker (Julia Jentsch) war damals nur im letzten Moment mit dem Leben davongekommen; die Erfahrung hat psychisch und emotional Spuren hinterlassen. Noch schlimmer traf es ihren unberechenbaren österreichischen Kollegen Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek), der aufgrund seiner Unterweltverstrickungen im Auto angeschossen wurde und nur knapp überlebt hat. Die eine zu traumatisiert, um wirklich im Job zu funktionieren, der andere im Krankenhaus mit Genesung auf mehreren Ebenen beschäftigt – kein Wunder, dass die beiden zunächst einmal keine große Rolle spielen, als nicht allzu lange nach dem Krampuskiller-Fall im Grenzgebiet erneut die Leiche einer jungen Frau gefunden wird.
Statt Stocker wird die überehrgeizige Nachwuchsermittlerin Yela Antic (Franziska von Harsdorf ) nach Österreich geschickt, wo unter der Leitung von Manuel Riffeser (Andreas Lust) auch der Psychologe Ressler (Martin Feifel) wieder in die Untersuchung eingespannt wird. Und bald zeigt sich, mindestens fürs Publikum, dass unter anderem auch ein ambitionierter Bauunternehmer (Christoph Luser) samt mental angeknackstem Bruder (Dominic Marcus Singer) und kalter Mutter (Sibylle Canonica) sowie ein undurchschaubarer Jäger und Tierpräparator (Erol Nowak) in den Fall verwickelt sind, der sich schließlich erneut als Mordserie mit Abgründen entpuppt.
Auch bei den neuen Folgen zogen Boss und Steinert wieder sämtliche kreative Fäden, und der trüb-kalte Winter, der hier in den Bergwäldern hängt, gibt abermals Stimmung und Farbpalette vor. Dass die beiden hinlänglich bekannten Protagonist*innen zunächst kaum bis wenig Teil der Handlung sind, ist bei weitem nicht die einzige erzählerisch mutige Entscheidung, die in der zweiten Staffel gefällt wird. Auch ein Zeitsprung oder der unvermittelte Tod einer tragenden Figur sorgen für Verblüffung. Gleichbedeutend mit Spannung ist das allerdings nicht immer. Im Gegenteil: Die leidet dieses Mal ein wenig darunter, dass man von Beginn an weiß, wer der Täter ist.
Auf alles andere ist in »Der Pass« allerdings zum Glück Verlass, von der dichten Atmosphäre bis hin zur eindringlichen Musik von Jacob Shea und zu Nico Krebs' ebensolchem Sounddesign. An Jentsch und Ofczarek kann man sich, sobald sie dann irgendwann doch wieder verstärkt in die (erneut manchmal überfrachtete) Handlung eingreifen, einmal mehr kaum sattsehen. Und sogar für eine Krampus-Sichtung ist wieder gesorgt.
Trailer
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