DVD-Tipp: »Donnie Darko« (2001)

Wird Richard Kelly jemals wieder einen Film drehen? Seine letzte Regiearbeit »The Box« kam 2009 heraus und floppte ebenso wie davor »Southland Tales« aus dem Jahr 2006. Seitdem soll Kelly zwar an diversen Projekten mitgewirkt haben, doch ohne Credit. Zuletzt hieß es, er arbeite an einer Fortsetzung jenes Films, mit dem er vor zwanzig Jahren ein dickes Ausrufezeichen setzte: »Donnie Darko« erzählt die rätselhafte Geschichte eines Teenagers, der in einer amerikanischen Kleinstadt der 1980er Jahre schlafwandelt und unter Visionen von einem Riesenhasen namens Frank und seiner Prophezeiung des nahen Weltuntergangs leidet – ein bizarrer und komplexer Film, der mit der Idee von Zeitreisen spielt und Coming-of-Age-Drama mit Mysterythriller und Satire vereint. Auch dieses schwer zu vermarktende Debütwerk war zunächst ein Flop, dann aber wurde es auf DVD zum Kultphänomen – und hat bis heute zahlreiche glühende Verehrer.

Mit der Jubiläumsedition von Studiocanal macht das Wiedersehen Freude: Sie enthält neben der 4K-restaurierten Kinofassung und dem 20 Minuten längeren, nicht unumstrittenen Director's Cut sowie drei Audiokommentaren etwa vier weitere Stunden an Bonusmaterial, darunter Produktionstagebücher, Betrachtungen zum Kult um den Film sowie ein früher Kurzfilm von Kelly. Zwar sind die meisten Extras etwas betagt (von 2004), mit der fast 90-minütigen Dokumentation Deus »Ex Machina – The Philosophy of Donnie Darko« von 2016 bietet die Edition aber eine spannende Ergänzung. 

Einziges Manko der neuen Doku ist das Fehlen von Interviews mit den Hauptdarstellern des Films – denn was »Donnie Darko« bis heute mitreißen und berühren lässt, ist neben dem wunderbar getroffenen 80er- und Suburbia-Flair samt passendem Soundtrack die Besetzung. Großartige New­comer wie Jake Gyllenhaal, seine Schwester Maggie Gyllenhaal und Jena Malone glänzen neben etablierten Stars wie Katharine Ross, Patrick Swayze und Drew Barrymore, die den Film als Produzentin auch mit auf den Weg brachte. Besonders Jake Gyllenhaal in der vielschichtigen Titelrolle erdet die schräge Story, verleiht ihr Gewicht und eine menschlich nachfühlbare Dimension: die Pubertät als unheimliche Zwischenwelt.

VÖ: 23. September 2021

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