DVD-Tipp: »Vivarium«
Tom und Gemma wollen an diesem Abend noch eine kleine Hausbesichtigung einlegen. Doch schnell ist klar: Was dieser seltsame Immobilienmakler ihnen da zeigt, ist nichts für sie – ein Einfamilienhaus wie Tausende identische andere in der neuen Trabantenstadt »Yonder«, in der jede Straße genau gleich aussieht. Allerdings ist der Makler urplötzlich verschwunden, und sie finden einfach nicht mehr aus dieser Siedlung heraus. Egal, was sie unternehmen, immer wieder landen sie bei demselben Haus Nummer 9. Das wird bei weitem nicht die einzige Absurdität bleiben im wahrhaft albtraumhaften Plot des zweiten Spielfilms des jungen Iren Lorcan Finnegan.
Mit Jesse Eisenberg und Imogen Poots wunderbar besetzt, bietet der Film jede Menge bizarre Wendungen. Der gallige Humor überdeckt dabei nie den Horror des Geschehens, das sich irgendwo zwischen dunkel-existenzialistischem Märchen und Science-Fiction bewegt. In ihrem »Vivarium« – eigentlich ein Gehege zur Beobachtung von Tieren... – bekommen Gemma und Tom bald Gesellschaft in Form eines Kindes. Es liegt eines Tages einfach in einem Karton vor dem Haus, erweist sich jedoch als ebenso seltsam wie alles in dieser Umgebung und wird seinen Zwangseltern bald nicht nur unheimlich, sondern unerträglich.
Finnegan und seinem Co-Autor Garrett Shanley gelingt mit Sinn für glaubhafte Details innerhalb des bizarren Settings, mit subtilem Spannungsaufbau sowie dank einem Szenenbild von beklemmender Künstlichkeit und Geschlossenheit ein enorm packender kleiner Thriller. Es gibt kein Entkommen aus dieser Welt, in der die beiden Protagonisten gefangen sind und eine fremde Bestimmung erfüllen müssen – was man als Parabel auf das Leben insgesamt, unsere Konsumgesellschaft oder auf den Horror des Normalen verstehen kann: Partnerschaft, Elternschaft und »Ankommen« als furchteinflößende Endstation.
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