Ulrike Ottinger
Ulrike Ottinger wurde in Konstanz geboren und lebte von 1961 bis 1969 als freischaffende Künstlerin in Paris. In Johnny Friedlaenders Atelier ließ sie sich in Radiertechniken ausbilden und besuchte Vorlesungen von Pierre Bourdieu, Claude Levi-Strauss und Louis Althusser. Ihr erstes Drehbuch »Die mongolische Doppelschublade« entstand. 1969 kehrte sie nach Deutschland zurück und realisierte ihren ersten Film »Laokoon und Söhne«. Es folgte die Dokumentation »Berlin Fieber«, ein Happening von Wolf Vostell, das sie 1973 nach Berlin führte, wo sie seither lebt.
Das Nomadentum – das künstlerische wie das existentielle –, das zunächst mit den Stadterfahrungen von Paris und Berlin zusammenhing, vermochte die Künstlerin in ihren kinematographischen Konzepten in den folgenden Jahrzehnten weit über diese Städte hinaus in Bewegung zu setzen. Von den frühen Filmen bis zu ihrem zuletzt abgeschlossenen Film »Unter Schnee« spannt sich ein weiter Bogen mytho- und ethnopoetischer Werke, die sie, mit ihrem Verständnis von Gemeinsamkeiten von Kulturen und Kollektivitäten, mit der Kamera geschaffen hat.
Mit ihren Filmen, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden, hat Ulrike Ottinger seit den 1970er Jahren Filmgeschichte geschrieben. Auf den wichtigsten internationalen Festivals, in Retrospektiven und Ausstellungen wurde ihr Werk gewürdigt, u.a. auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin, Cannes, New York, Toronto, Montréal, Sydney, Mar del Plata und Jerusalem.
Bis heute geht ihr Werk allerdings weit über das einer Filmemacherin hinaus: Sie ist Künstlerin, Fotografin, Autorin, Film-, Theater und Hörspielregisseurin. Ihr künstlerisches Gesamtwerk erregte Aufsehen auf den international bedeutendsten Kunstausstellungen wie der Biennale di Venezia (1980), documenta (2002) und der Berlin Biennale (2004). Zuletzt war sie mit Einzelausstellungen im Haus der Kulturen der Welt in Berlin (2011) und in der Sammlung Goetz in München (2012) zu sehen – in der Kestnergesellschaft, Hannover (2013) ebenso wie in der Kunsthalle Wien (2012) und im Haus der Kunst, München (2012/13). Die Filme von Ulrike Ottinger wurden u.a. mit dem Bundesfilmpreis (Filmband in Gold für »JOHANNA D’ARC OF MONGOLIA«) und dem Preis der deutschen Filmkritik (für »PRATER«) ausgezeichnet. Im Januar 2010 erhielt sie das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2011 wurde ihr der Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin für ihr künstlerisches Lebenswerk verliehen.
Quelle: Real Fiction Filmverleih.