Kritik zu Monsters vs. Aliens
Nach Disney präsentiert nun auch Dreamworks seinen ersten Animationsfilm in 3-D – als Hommage an die Monsterfilme der fünfziger Jahre, die dabei zugleich einige Stereotypen auf den Kopf stellt
Arme Susan: Unmittelbar vor ihrer Hochzeit wird sie Opfer eines auf die Erde stürzenden Meteoriten, der eine Substanz enthält, der sie zur 15-Meter-Frau wachsen lässt. Vom Militär in eine unterirdische Anlage verfrachtet, sieht sie sich mit vier Monstern in einen Raum gepfercht und bald darauf mit diesen als letzte Waffe der Menschheit gegen eine außerirdische Invasion unfreundlicher Aliens eingesetzt.
Die zur Riesin mutierte Frau aus »Attack of the 50-Foot Woman«, die gallertartige Masse B.O.B., inspiriert vom Blob, Missing Link, ein Verwandter des Kiemenmenschen aus Jack Arnolds »The Creature From The Black Lagoon«, Prof. Dr. Kakerlake, dessen Experiment ähnlich schieflief wie das des Wissenschaftlers in »The Fly«, schließlich der 100 Meter große Insektosaurus als Reverenz vor den japanischen Monsterfilmen – sie alle sind eine Hommage an beliebte Monster des B-Films der fünfziger Jahre. Hier allerdings werden sie uns als liebenswerte Außenseiter präsentiert, die im Lauf der Ereignisse zu einem schlagkräftigen Team zusammenwachsen. Selbst ein General mit Namen W. R. Monger (»war monger« – Kriegstreiber; in der deutschen Synchronfassung K.O. Putsch) erweist sich am Ende doch als ein ganz netter Kerl, nur der US-Präsident ist eine inkompetente Witzfigur, während Susans Verlobter mehr an seiner Karriere als an seiner Braut interessiert ist. Die beiden würden ein hübsches Trio abgeben mit dem Ober-Alien Gallaxhar, der seinen eigenen Planeten vernichtet hat und die Bewohner seines künftigen Planeten als Ebenbilder seiner selbst klont.
»Monsters vs. Aliens« ist Dreamworks' erster Animationsfilm in 3-D, wobei das Verfahren vor allem die gigantischen Bauten (das Alien-Raumschiff, aber auch die unterirdischen militärischen Anlagen) wirkungsvoll ins Bild rückt. Gimmicks wie das obligatorische Jo-Jo-Spiel sind eher selten, vielmehr bemüht der Film sich durchgängig um eine Vordergrund-Hintergrund-Dramatik.
Mit »Monsters vs. Aliens« legt Jeffrey Katzenbergs Dreamworks Animation ihren besten Animationsfilm seit langem vor, denn anders, als man es gewohnt ist, erzählt dieser – auch darin den B-Filmen der fünfziger Jahre verpflichtet – seine Geschichte ganz gradlinig, ohne die sonst überbordende Nummernrevue von Gags und popkulturellen Anspielungen, die andere Dreamworks-Filme oft so enervierend machen. Mit Susan hat man dabei sogar so etwas wie eine tragische Heldin, die sich am Ende – um ihre neu gewonnenen Freunde zu retten – im finalen Kampf mit den Aliens noch einmal, diesmal freiwillig, jener Strahlung aussetzt, die sie zur Gigantika machte, und schließlich ihre neue Existenz akzeptiert, nicht unähnlich dem Protagonisten aus Jack Arnolds »The Incredible Shrinking Man«. Gleichwohl ist der Film auf dieser emotionalen Ebene weniger komplex als die Gegenstücke von Pixar oder auch die beiden letzten Disney-Filme, »Triff die Robinsons« und »Bolt«. Begrüßenswert wäre es aber allemal, wenn Dreamworks diese neue Selbstdisziplin auch künftig zeigte.
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