Ende gut, alles gut?
Der Produzent Ralph Schwingel wird Direktor der dffb
Man sah sie während der Berlinale allerorten: die Studentinnen und Studenten, die gegen den Verlauf des Besetzungsverfahrens an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) protestierten. Im Juni letzten Jahres hatte sich der seit 2010 amtierende Direktor der dfffb, Jan Schütte, nach L.A. zum American Film Institute verabschiedet. Eigentlich genügend Zeit, einen Nachfolger zu finden – sollte man meinen. Doch die Besetzungsquerelen wuchsen sich zu einer Posse aus.
Die dffb ist eine vom Land Berlin getragene und finanzierte GmbH, und der Vorsitzende des letzten Endes für die Besetzung verantwortlichen Kuratoriums ist der Chef der Berliner Staatskanzlei, Björn Böhning (SPD). Gegen dessen Vorgehen im Besetzungsverfahren richteten sich die Proteste vor allem. Das Verfahren fand weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Und vor allem: es blieb ohne Ergebnis, »aus diversen Gründen«, wie es trocken in einer offiziellen Stellungnahme der dffb hieß. Die Studenten fürchten, dass Böhning den Direktor wirtschaftsnah positionieren will – und ein ziemlich naives Papier des Staatskanzleichefs mit dem Titel »Für eine filmische Industriepolitik« befeuert natürlich diese Ängste.
Anfang März präsentierte Böhning quasi aus der Hüfte geschossen den neuen Direktor: den Hamburger Produzenten Ralph Schwingel. Gegen dessen Qualifikation allerdings dürfte es keinen Zweifel geben, er hat mit seiner Hamburger Wüste Film nicht nur das Talent Fatih Akin entdeckt, er kennt sich in der Branche aus. Über den Vorgang allerdings schrieb der Verband der deutschen Filmkritik in einer Protestnote an den Regierenden Bürgermeister: »Das ist ein mehr als ungewöhnlicher Schritt, der mit dem Gebot einer demokratischen Institution zu Verfahrensgerechtigkeit so wenig vereinbar ist, wie mit dem legitimen Anspruch aller Beteiligten auf ein ihnen gegenüber faires Verfahren und mit dem Anspruch de Öffentlichkeit auf Transparenz«.
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