Werk und Wirkung
Als wir träumten, der Wettbewerbsbeitrag von Andreas Dresen ist gerade vorbei. Etwas betreten, aber nicht übellaunig wandert die Masse der Journalisten die Treppe hinunter. Kaum jemand sagt ein Wort. Es war ein wuchtiger Film, laut, wild und kompromisslos, so ganz anders als die letzten Filme von Andreas Dresen. Und es ist mal wieder eine Romanverfilmung. Autor Clemens Meyer kommt sogar in einer winzigen Nebenrolle als Polizist vor. Dann sagt ein Kollege, dessen Meinung ich sonst sehr schätze, „Was für ein Mist. Hab mich lange schon nicht mehr so geärgert.“ Mit diesen Worten entschwand er, noch bevor ich eine einzige Nachfrage stellen konnte. Erst bin ich erstaunt, dann eher bestürzt. Mir hat Dresens DDR-Jugenddrama aus der Nachwendezeit eigentlich ganz gut gefallen. Es ist kraftvoll und ehrlich, zeigt eine Jugend, die von politischer Orientierung genug hat und die neue Freiheit über Gebühr auskostet. Die Musik ist zeitgemäß, Technomusik aus den 90ern, nicht durchweg mein Fall, aber zum Film gut passend. Die Figuren sind in sich widersprüchlich, so wie im wirklichen Leben und doch bleibt die Inszenierung betont im Vordergrund. Hier spricht ein Stück Literatur im Gewand des Filmes. Die einzige Frage, die ich auch nach einigem Nachdenken nicht beantworte kann ist, was nur hat den Kollegen so geärgert?
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