E-Mail an... Dietrich Kuhlbrodt

Kurz gefragt, schnell geantwortet. Prominente über ­ihre Vorlieben und Filmerfahrungen
Dietrich Kuhlbrodt

Dietrich Kuhlbrodt

Dietrich Kuhlbrodt, geboren 1932 in Hamburg, ist Schauspieler, Autor und Jurist. In den 1960er Jahren hat er als Oberstaatsanwalt Verbrechen der National­sozialisten geahndet. Er spielte unter anderem 1990 in »Das deutsche Kettensägenmassaker« von Christoph Schlingensief, mit dem er lange verbunden war. 2006 erschien sein Buch »Deutsches Filmwunder – Nazis immer besser«. Als Kritiker hat er auch für epd Film gearbeitet. Am 6. Februar startet »Nonkonform«, ein Dokumentarfilm über Dietrich Kuhlbrodt

Der erste Film, den Sie im Kino gesehen haben?

Ja, das war eine aufregende Geschichte, weil ich heimlich in das Kino reingegangen bin. Ich war elf Jahre alt und wollte den Film »… reitet für Deutschland« sehen. Wir waren damals in Zittau in Sachsen als Hitlerjungen eingesetzt und ich dachte, mit der HJ-Uniform werde ich bestimmt im Kino mit Freuden aufgenommen. Und tatsächlich bin ich in das Kino reingekommen, ohne dass nach meinem Alter gefragt wurde.

Welchen Film schauen Sie immer wieder?

Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Ich kann nicht sagen, das ist jetzt Nummer eins für mich, das Nummer zwei, Nummer drei, sondern ich will gerne in einen Film reingeschubst werden. Ob das ein Film ist, der total scheiße ist und den man nie vergisst, weil er grauenhafte Gefühle bei mir ausgelöst hat, oder ob das ein Film ist, der überrascht. Da stehe ich völlig anders da. Also ich mag Filme, von denen ich überrascht werde und wo ich große Augen mache.

Welche Serie verfolgen Sie gerade?

Mein Fernseher ist kaputt. Da müsste mir mal jemand helfen, den wieder in Gang zu kriegen.

Welcher Film hat Sie zuletzt beeindruckt?

Es ist bei Filmen immer sehr ungerecht, wenn ich sage, der eine ist mehr als der andere. Das geht gar nicht.

Ihr/e Lieblingsschauspieler/schauspielerin?

Oh Gott! Das sind diese Standardfragen, die ich so hasse. Ich freue mich immer, wenn ich ganz unvorbereitet in ein Kino gehe. 

Ein Lieblingsfilm, der ein bisschen peinlich ist?

Wenn mir ein Film gefallen hat und alle anderen sagen: »Das ist doch richtig scheiße gewesen!«, dann ist daran nichts peinlich. Die Peinlichkeit sind die anderen, gar nicht der Film oder ich selbst.

Was sammeln Sie?

Ich sammle gerne Abenteuer. Und zwar Abenteuer, bei denen ich das Abenteuer bin – nicht ein Film oder eine Geschichte.

Ihr Lebensmotto? Oder Lieblingszitat?

Ich bin einmal mit Christoph Schlingensief im Burgtheater aufgetreten und habe auf der Bühne den falschen Text gesagt. Dann fiel Schlingensief plötzlich aus der Rolle und sagte zu mir: »Dietrich, der Text kommt erst im nächsten Akt dran.« Darauf sagte ich: »Ich weiß, Christoph, aber ich finde den Text genial, den sage ich jetzt in jedem Akt!« Da­raufhin: Beifall! Also: man muss den Fehler immer zum Merkmal machen.

Der beste Platz im Kino?

Vorne oder nahe am Ausgang.

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