Kritik zu Project Wolf Hunting
Ein Gefangenentransport, ein Blutbad und unter Deck noch eine weitere Gefahr: Hongsun Kims Thriller setzt neue Maßstäbe in der Verwendung von Kunstblut
47 Schwerverbrecher (und -Verbrecherinnen) sollen per Schiff von Singapur zurück nach Südkorea gebracht werden. Ein neues Auslieferungsabkommen macht es möglich. Nachdem der erste Versuch, sie mit einem Flugzeug zu befördern, durch eine Bombenexplosion scheiterte, versucht man es diesmal mit einem Frachtschiff. Reibereien und handgreifliche Auseinandersetzungen stehen jedoch schon auf der Tagesordnung, bevor die Gefangenen an Bord gegangen sind. Neben dem naheliegenden Konflikt zwischen den Gefangenen und ihren Bewachern sowie der Frage, ob das Schiff von außen angegriffen wird oder ob Komplizen schon an Bord sind, wartet der Film mit einer zweiten Bedrohung auf: Die hört auf den Namen Alpha, lauert tief unten im Rumpf des Schiffes und lässt den Film vom Action-Knaller zum fantastischen Film mutieren. Dabei setzt der Film neue Maßstäbe, was die Verwendung von Kunstblut anbelangt: Von ihren Komplizen an Bord befreit, verfallen viele der Gefangenen geradezu in einen Blutrausch. Laut Verleihmitteilung wurde der Film erst im dritten Anlauf ohne Schnitte von der FSK freigegeben.
Einmal mehr ist nicht jeder der, der er zu sein scheint. Das Aufbauen von Sympathien bzw. Antipathien wird ein ums andere Mal aufs Neue düpiert, wenn jemand aus dem großen Figurenensemble, dem man aufgrund seines letzten Handelns bevorzugt, bereits im nächsten Moment getötet wird. Da darf man sich als Zuschauer schon als Versuchsperson wähnen und deshalb dem Monster ein gewisses Verständnis entgegenbringen. Dessen Identität wird nach und nach in der zweiten Hälfte des Films enthüllt.
Unterstrichen durch sein Sound-Design lässt der Film den Zuschauer im Verlauf seiner zwei Stunden eher abstumpfen, sein Ende deutet die Möglichkeit einer inhaltlichen Fortsetzung an, die Frage ist aber wohl eher, ob die Fans dieses Films von der noch mal eine Steigerung des Exzesses erwarten dürfen.
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