Kritik zu Karlchen – Das große Geburtstagsabenteuer
Michael Ekbladh bringt die beliebte Bilderbuchfigur auf die Leinwand
Für kleine Kinder gibt es wenige Filme im Kinoformat, denn ihre Aufmerksamkeitsspanne ist noch gering, und der dunkle Saal mag sie ebenfalls überfordern. Da ist es erfreulich, dass in einer angenehmen Kürze von 75 Minuten nun ein Animationsfilm in die Kinos kommt, dessen Helden Karlchen die Kleinen bestens aus den Bilderbüchern von Rotraut Susanne Berner kennen und dessen Visualisierung sich streng an die Vorlage hält. Die Hasenfamilie verkörpert menschliche Eigenschaften, die jedem Kind bekannt sind, zudem sind den Häschen Statur und aufrechter Gang der Menschen zu eigen, wodurch sie die ideale Projektionsfläche zur Identifikation der jüngeren Zuschauer bilden.
Karlchen will eigentlich seinen fünften Geburtstag feiern, aber als seine Babyschwester Klara hohes Fieber bekommt, müssen die Eltern mit ihr zum Arzt, und das Geburtstagspicknick fällt erst einmal aus. Das macht Karlchen so richtig wütend und traurig. Also beschließt er, zur Oma auszuwandern, die hat nämlich immer Zeit für ihn. Als er falsch abbiegt, verläuft er sich im Wald, trifft aber bald auf seine Freunde, um mit ihnen kleine Abenteuer zu bestehen.
Die Geschichte ist überschaubar, und selbst wenn der Fuchs auftaucht, droht nicht wirklich Gefahr. Karlchen gebärdet sich in seinem ganzen Wesen wie ein Kleinkind, ist nicht ohne Fehler und kann manchmal ziemlich bockig sein. Das macht ihn so sympathisch, und die Kinder lieben ihn, weil sie genauso sind wie er. Regisseur Michael Ekbladh, der schon »Molly Monster« (2016) für ein junges Publikum verantwortet hat, inszeniert das nie kindisch oder albern, sondern nimmt seine Hasenfiguren ernst. Kompositionen von Annette Focks und Udo Schöbel, die so eingängig sind wie die Lieder, die morgens im Kindergarten gesungen werden, begleiten die Geschichte in angenehmem Rhythmus, schütten sie aber nicht zu. Ein Sommerfilm für Klein, begleitet von Groß.
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