Kritik zu Scream

© Paramount Pictures

Wer schon immer wissen wollte, ob es zwischen Sequel und Reboot auch ein »Requel« geben könnte: »Scream 5«, jetzt sogar noch mehr »meta« als bei Wes Craven

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Und wieder klingelt zu Beginn das Telefon. Auch diesmal will der unbekannte Anrufer von der jungen Frau wissen, was ihr liebster Horrorfilm sei. Nach einigen Belehrungen seinerseits attackiert er sie mit einem Küchenmesser und in einer Maske, die Kinogängern nur allzu vertraut ist. »Ghostface« ist zurück, der Killer aus der »Scream«-Filmreihe, die es zwischen 1996 und 2011 auf vier Filme brachte. Dieser, zum 25. Jubiläum, lässt selbstbewusst die 5 im Titel weg. Funktioniert er auch ohne die Regie des 2016 verstorbenen Wes Craven, der alle vier vorangegangenen Filme inszenierte?

Tara überlebt den Angriff, das ist neu und weckt Hoffnung darauf, dass diesmal mit weiteren Überraschungen zu rechnen ist. Die Attacke bringt ihre ältere Schwester Sam zurück in die kalifornische Kleinstadt Woodsboro. Die enthüllt ein tragisches Familiengeheimnis, das möglicherweise im Zusammenhang mit der Wiederkehr von Ghostface steht. Sam und ihr Freund Richie aktivieren Ex-Sheriff Dewey Riley, und zwei weitere Personen kommen in die Stadt, die ihre eigene Geschichte mit dem Killer haben, Sidney Prescott (inzwischen mehrfache Mutter) und die Nachrichtenmoderatorin Gail Weathers, die mehrere Bestseller über die Mordserien geschrieben hat. Neben diesen Veteranen ist auch Taras Freundeskreis herausgefordert – aber könnte sich darunter nicht auch der (oder die) Killer verbergen?

Filmnerds sind die meisten von ihnen, sie kennen die Regeln, mit denen »Scream« damals das Genre modernisierte, die (potenziellen) Opfer waren nicht länger unbedarft, sondern kannten die Regeln des Slasher­films, das sollte ihnen das Überleben sichern. Eine dieser Regeln hat es diesmal sogar als Tagline aufs Plakat geschafft: »Es ist immer jemand, den du kennst.« Entsprechend fragil ist der Zusammenhalt der Freundesgruppe, wiederholt verdächtigen sie sich gegenseitig. Die Mordserie fordert immer neue Opfer (was erheblich drastischer ins Bild gesetzt wird als in den früheren Filmen), bis kurz vor Schluss die Identität des Killers enthüllt wird.

»Fan Fiction« war bisher ein positiv besetzter Begriff, als kreative Aneignung von kulturellen Produkten; »Scream« zeigt die Unterseite dessen, hier morden die Fans sogar, um ihre Version der Geschichte zu verwirklichen. Der selbstreflexiven Ebene, die »Scream« ins Genre einbrachte, setzt dieser Film also noch eins drauf. Dafür erfindet er sogar einen eigenen Begriff, das »Requel«, die Kombination von Sequel und Reboot, immer die Fans im Blick. Für die Verbindung zum ursprünglichen Film sorgen Auftritte der damaligen Protagonisten und Darsteller – so wie kürzlich auch in »Ghostbusters: Legacy« und im jüngsten »Spiderman«-Film.

Das Regieduo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett hat den Film durchaus im Geist des Originals gedreht (er ist Wes Craven gewidmet), dessen Fans, die 1996 noch im Teenager­alter waren, hier auf ihre Kosten kommen – im Gegensatz zu jenen, die sich freuen, wenn Tara in der ersten Szene »The Babadook«, »It Follows« und »The Witch« als ihre Genrefavoriten benennt.

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