DVD-Tipp: »A Dark Song«
Den Begriff »Magick« kannte ich bisher nur von einer Schallplatte des britischen Musikers Graham Bond (deren Cover denn auch die Felsformation von Stonehenge ziert, das als Ort für schwarze Magie gilt). Er soll, so Regisseur Liam Gavin in den Produktionsnotizen zu seinem Film »A Dark Song«, sich abgrenzen von »Magic«, jener positiven Magie, die man etwa mit den »Harry Potter«-Filmen verbindet. »Magick« wurde geprägt von Aleister Crowley, einem britischen Okkultisten, der zumindest in Großbritannien immer noch einen gewissen Bekanntheitsgrad hat – vor einigen Jahren gab es einen biografischen Spielfilm, und auch in Jacques Tourneurs grandiosem »Night of the Demon« ist der Hexenmeister an ihn angelehnt.
Liam Gavin hatte mit 14 Jahren selbst eine kurze okkulte Phase (als »Möchtegern-Rebell an einer katholischen Schule«). Eine Dokumentation über Crowley gab dann viele Jahre später den Anstoß zu seinem Film »A Dark Song« (2016), der jetzt als schönes Mediabook erschienen ist, zuvor aber hierzulande offenbar nicht einmal auf einem Genrefilmfestival gelaufen ist.
Okkulte Zeremonien kennt man aus zahlreichen Horrorfilmen: Männer und Frauen, gewandet in Kapuzenmäntel, die sich um einen Altar versammelt haben, auf dem ein Mensch geopfert werden soll. Genau das bekommt man in »A Dark Song« nicht zu sehen. Vielmehr handelt es sich weitgehend um ein Zweipersonenstück: Eine Frau sucht einen Okkultisten, der sie anleitet, ein Ritual zu vollziehen; ihr Kind sei – durch ihr Verschulden – zu Tode gekommen und sie wolle mit ihm sprechen. Dafür ist sie immerhin bereit, 80 000 Pfund auf den Tisch zu legen.
Was wir dann sehen, sind vorbereitende Rituale, die der Selbstreinigung dienen. Die sind meist eher banal als satanisch, ziehen den Zuschauer aber mehr und mehr in den Bann. Schließlich hört Sophia nicht nur die Stimme ihres Sohnes (und weiß gleichzeitig, dass er es nicht ist), sondern erlebt auch eine Höllenvision.
Neben dem Text des Filmemachers enthält das Booklet einen über das im Film angewendete Abramelin-Ritual; Interviews mit den Beteiligten, entfallene Szenen sowie vier Kurzfilme von Liam Gavin sind schöne Beigaben. Eine höchst willkommene Veröffentlichung.
VÖ: 3. Dezember 2021
Bestellmöglichkeit (DVD/Blu-ray)
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