Sky: »Wellington Paranormal«

»Wellington Paranormal« (Serie, 2018). © NZ Documentary Board Ltd.

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Nosferatu integrieren!

Horrorfilme und ihre Parodie, das gehört zusammen wie Brot und Butter. Diese Win-Win-Situation wird auch durch diese Serie beglaubigt, die ihrerseits an die Horrorkomödie »5 Zimmer, Küche, Sarg« von 2014 anknüpft. Wird der Kinofilm, in dem im Mockumentary-Stil das, ähm, Leben in einer Vampir-WG vorgeführt wurde, inzwischen in Serienform fortgesetzt, so handelt es sich bei »Wellington Paranormal« um eine weitere Auskoppelung. Darin bekommt das bräsige Polizeiduo Mike Minogue und Karen O'Leary seine an »Akte X« erinnernde eigene Serie.

In der fiktiven Doku-Soap werden die zwei bei Sondermissionen begleitet, in denen sie, mitten im friedlichen Wellington und Umland, sich um Fälle kümmern müssen, in denen es nicht mit rechten Dingen zugeht. Der Witz dabei: Das Duo muss von seinem Chef Sergeant Maaka quasi zum Jagen getragen werden. Ob Falschparker oder Werwolf, jeder wird mit einem desinteressierten Gleichmut befragt, der weniger Coolness als Stumpfheit ausdrückt. Auch besitzen Mike & Karen zwar einen Hauch von Mulder & Scully, jedoch keine Spur erotischen Charismas, was wiederum seine eigene Komik hat.

Maaka dagegen, der in einem geheimen Büro Material über paranormale Vorgänge sammelt, erinnert mit seiner Leidenschaft an einen Aluhutträger, der stets recht behält. Wenn er, ein Running Gag, plötzlich während einer Ermittlung auftaucht, schafft er es, die zwei herumstümpernden Ghostbuster tatsächlich zu erschrecken. Wenn Mike und Karen vor der vermeintlichen Dokukamera am Ende jeder Episode mit vollkommen leeren Gesichtern in formelhaften Sätzen ihre meist falsche Einschätzung des jeweiligen Falles aufsagen, wird im Hintergrund etwa mit startenden Ufos der wahre Sachverhalt erzählt.

Nun sind die üblichen Verdächtigen – Vampire, Zombies, Poltergeister, Außerirdische etc. – klassische Horror-Déjà-vus, im alltäglichen Kontext aber eben leicht mit Junkies, besoffenen Teenagern, Gothic-Fans, oder »Dungeons & Dragons«-Rollenspielern zu verwechseln. Und wer kann bei einem Einsatz wegen Ruhestörung schon ahnen, dass eine Retroparty eine Fete von Geistern ist, die seit den Siebzigern nicht zur Ruhe kommen?

So demonstriert die Serie die Kunst des Unterspielens, wobei etwa die pathetische Satanistenrhetorik einer Besessenen durch unbeeindrucktes Nachfragen in Lächerlichkeit implodiert und schleimige Monster für Selfies stillhalten. Und ist Nosferatu, der nun mal Blut zum Überleben braucht, nicht eher ein Fall für Integrationsbeauftragte denn für die Polizei?

Das lässige Gewitzel ist auch mit seinem B-Movie-Monsterdesign extrem »meta« und richtet sich an ein Publikum, das seine Horrorpappenheimer kennt. Insgesamt demonstriert die Serie mit ihren permanenten Brüchen und dem virtuosen Unterlaufen von Erwartungen eine von Ironie durchtränkte Geisteshaltung, die auch trotz abgedroschenster Phänomene noch ein Grinsen hervorzulocken in der Lage ist.

OV-Trailer

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