DVD-Tipp: »Continuum«

»Continuum« (Serie, 2012-2015). © EuroVideo Medien GmbH

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Zeitreisen

Die Aufhebung des Zeitkontinuums durch erzählerische Volten hat im Kino eine lange Tradition, in der Regel geht es so wie in »Terminator« oder der Miniserie »11.22.63« darum, aus der Zukunft kommend in der Vergangenheit begangene Fehler zu korrigieren, die sich anders nicht mehr beheben lassen. 2012, also am Anfang einer Karriere, die später mit »Bad Blood«, »Van Helsing« und »Warrior Nun« betont übersinnlich geprägt war, hat der Engländer Simon Barry eine kanadische Serie erdacht, deren Aktualität aus heutiger Perspektive noch greifbarer geworden ist: In der dort skizzierten Zukunft von 2077 haben gigantische Konzerne de facto die Macht in einem Totalüberwachungssystem übernommen. So wie man das schon heute nicht mehr nur aus Nordkorea und Russland kennt, sondern auch aus Ländern wie der Türkei, Ungarn oder Polen, werden Revolutionäre, die sich für die Demokratie starkmachen, als Terroristen aus dem Verkehr gezogen. Doch im Verlauf der geplanten Hinrichtung können die Umstürzler einen Zeitreisemechanismus in Gang setzen, von dem auch die futuristische Polizistin Keira, ein sogenannter Protector, gegen ihren Willen mitgerissen wird. Fortan ermittelt sie undercover in der Vergangenheit, wo ihr die technischen Mittel der Zukunft schwer erklärbare Vorteile verschaffen. Als Brücke zwischen 2012 und 2077 fungiert ein 17-jähriger Computerfreak, der die elterliche Garage zur hypermodernen Kommunikationszentrale ausgebaut hat und damit seiner Zeit weit voraus ist.

Der besondere Reiz der Action-Science-Fiction-Serie liegt im aberwitzigen Gedankenspiel, in den ständigen Widersprüchen zwischen der »Steinzeit« von 2012 und der Zukunft von 2077 mit implantierten Computern und Kameras in Gehirn und Augen. Während die Polizistin angesichts ihrer Allwissenheit und Unverwundbarkeit immer wieder in Erklärungsnöte gerät, reagiert sie frappierend verständnislos auf vieles, was in ihrer zukünftigen Welt nur noch Spezialwissen ist. Und dann gibt es noch einen Revolutionär, der die Vorteile seines Wissensvorsprungs für lukrative Börsengeschäfte entdeckt.

 

VÖ: 8. April 2021

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