Kritik zu Cabin Fever

© Tiberius Film / Filmwelt

Ein Horrorfilm des ehemaligen Lynch-Mitarbeiters Eli Roth

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Man braucht schon ein wenig Geduld bei diesem Film. Denn zu Beginn scheint alles wie gehabt im Horror-Subgenre »Junge Leute machen einen Ausflug und begegnen in der Provinz Hinterwäldlern, von denen sie nach und nach und höchst blutig dezimiert werden«, einer Gattung, die mit »Wrong Turn« und dem Remake von »The Texas Chainsaw Massacre« jüngst so etwas wie eine Renaissance erlebte. Hier ist es eine Gruppe von fünf College-Studenten, die nach den Prüfungen ein paar erholsame Tage in einer abgelegenen Berghütte verbringen wollen. Die Rollenverteilung bietet keinerlei Überraschungen. Da gibt es den Großkotz, Bert, der sich auf Eichhörnchen-Jagd begibt, das verliebte Paar, Jeff und Marcy, das sich sogleich ins Schlafzimmer zurückzieht, während der schüchterne Paul versucht, Karen endlich zu gestehen, dass er für sie mehr als freundschaftliche Gefühle empfindet.

Im Wald begegnet Bert einem Fremden, der offensichtlich krank ist und Hilfe benötigt. Die verweigert Bert jedoch; den anderen verschweigt er seine Begegnung. Als der Fremde am Abend vor der Hütte steht, schlägt Bert ihm die Tür vor der Nase zu. Die Dinge eskalieren, als dieser daraufhin versucht, den Truck der Gruppe kurzzuschließen und damit wegzufahren. Die mit Blut bespuckte Scheibe des Trucks wird zum Vorboten kommenden Schreckens.

Bald müssen die fünf feststellen, dass einer von ihnen mit der Krankheit infiziert ist, unter der der Unbekannte litt; Panik bricht aus, und es zeigt sich, dass Freundschaft ein dünnes Band ist. Hin- und hergerissen zwischen dem Versuch, den anderen zu helfen und an sich selbst zu denken, erleben die fünf am eigenen Leib, wie sich der Virus ausbreitet.

Wie gesagt, der Anfang ist vertraut. Doch je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr gewinnt »Cabin Fever« an Kraft: Die Bedrohung mag zwar ursächlich von außen kommen, aber letztlich geht es um das Verhalten in der Gruppe. Die anfangs klar umrissenen Rollen werden aufgeweicht, der Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle getaucht, die Bilder körperlichen Verfalls wirken schmerzhaft, durchaus in der Tradition von David Cronenbergs »The Fly« – etwa wenn der schockierende Anblick eines kurz zuvor noch schönen Gesichtes, das jetzt nur noch aus blutigen Fleischfetzen besteht, potenziert wird durch die Bewegungen von Mund und Augen. Immer wieder eingeschobene schwarzhumorige Momente lassen den Zuschauer glauben, es gäbe vielleicht noch Hoffnung. Doch das erweist sich als trügerisch. Ein wahrhaft bös-ironisches Ende, das an George A. Romeros »Night of the Living Dead« erinnert, verheißt, dass die Infektion sich weiter ausbreiten wird.

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