Eine Wiederkehr
Es ist ein schönes Plakat, mit dem Roy Anderssons neuer Film beworben wird. Es schwenkt sich in luftige Höhen empor und verliert dabei nicht die Bodenhaftung. Ein kleines Wunder der Koexistenz. Oben ist ein Paar zu, das sich im Flug in den Armen hält, und unten ein aufgeräumter, stämmiger Mann, der gerade vom Einkaufen kommt. Eine Lauchstange lugt keck und nachhaltig aus seiner Papiertüte heraus.
Das Plakat zu »Über die Unendlichkeit«, der morgen bei uns anläuft, gibt ein Versprechen aus. Das gehört sich so für ein Werbemittel, kann aber eine schwere Kunst sein. Bemerkenswert ist das Plakat aber auch deshalb, weil es nach meinem Dafürhalten das erste ist, das einen neuen Film ankündigt. Gewiss, schon für »Undine« und »Berlin Alexanderplatz« wurde mit Motiven geworben, aber das waren Filme, die gewissermaßen noch aus dem Frühjahr übrig geblieben waren. Ansonsten fand sich im öffentlichen Raum (was in Berlin so viel bedeutet wie: im öffentlichen Nahverkehr) letzthin nur Werbung für Kinos oder Kinoketten. Die Verleiher zögerten noch, aber die Häuser waren schon ins volle Risiko gegangen und brauchten Sichtbarkeit.. »Jean Seberg - Against all enemies« hat sich mittlerweile hinzugesellt, auch er startet am Donnerstag und hat ein schönes Plakat (aber eigentlich nur wegen des Porträts von Kristen Stewart). Der Bei-Titel passt im Moment. Anderssons Filmtitel jedoch stößt in eine andere Zeitdimension vor. Eine, die man sich auch wieder für das Kino wünscht.
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