Kritik zu Evil Dead
Ein Remake des berüchtigten Splatterfilms von Sam Raimi aus dem Jahr 1981: Wieder geht es um eine vom Bösen bevölkerte einsame Hütte im Wald – und die Aneinanderreihung drastischer Abscheulichkeiten, die für das Genre unabdingbar sind
Als Regisseur Sam Raimi 1981 mit seinen Freunden Robert Tapert (Produktion) und Bruce Campbell (Hauptrolle) und einem Budget von etwa 375 000 Dollar den kleinen unabhängigen Horrorschmalfilm The Evil Dead in die Kinos brachte, hätte er sich bestimmt nicht träumen lassen, dass er irgendwann mal ein überaus erfolgreicher Hollywooderneuerer sein würde. The Evil Dead wurde zum Überraschungserfolg und mit seinen schwindelerregenden Kamerafahrten durch dunklen Wald, liebevoll handgemachten Spezialeffekten und rasanter Dramaturgie zu einem der einflussreichsten Horrorfilme der 80er Jahre. In Deutschland, wo der Film seiner Zeit unter dem Titel Tanz der Teufel zu sehen war, erlangte er sogar Kultstatus, weil die Kino- und die Videofassung ab 1984 wegen angeblicher Gewaltverherrlichung bundesweit beschlagnahmt wurden. Mit der Slapstickkomödie Evil Dead 2 (1987) und dem Fantasyabenteuer Evil Dead 3 – Army of Darkness (1992) inszenierte Raimi mit deutlich höherem Budget zwei variantenreiche Fortsetzungen, die hierzulande ebenfalls zur Zielscheibe von Jugendschützern wurden.
Raimis berüchtigter Horrorklassiker mit der vom Bösen bevölkerten einsamen Hütte im Wald ist bis heute Inspirationsquelle für erfolgreiche Genrekost wie Cabin Fever (Eli Roth, 2002) oder The Cabin in the Woods (Drew Goddard, 2011). Ein Remake von The Evil Dead war also unausweichlich. Auch wenn sich Raimi als Regisseur heute nicht mehr an Horrorfilmen die Finger blutig machen will, so wacht er als Produzent des Remakes doch über den Film und das von ihm kreierte Franchise. Als Regisseur hat er den Neuling Fede Alvarez auserkoren, der in seinem Drehbuch gleich die ersten beiden Evil Dead-Filme verwurstet und den Figuren etwas mehr Tiefe verleiht.
Mia und ihr Bruder David wollen mit Olivia,Eric und Natalie in einer entlegenenWaldhütte ein paar nette Tage verbringen. Ganz nebenbei wollen sie Mia von ihrer Drogensucht befreien. Doch dann entdecken die fünf »Das Buch des Todes« im Keller und wecken aus Versehen böse Dämonen im Wald. Die Mädchen werden heimgesucht und gehen schrecklich deformiert und allerlei Körperflüssigkeiten absondernd auf die Jungs los.
Das simple Handlungsgerüst erweist sich einmal mehr als effektive Plattform für eine Aneinanderreihung drastischer Abscheulichkeiten, die für den Splatterfilm unabdingbar sind. Die Auflösung des menschlichen Körpers in Großaufnahme und der damit einhergehende Tabubruch war das Thema des kleinen wilden Subgenres der 80er Jahre. Den blutigen Realismus der Körperverstümmelungen jetzt in technischer Perfektion auf der Leinwand im Multiplex zu sehen, beweist, dass harte Horrorfilme längst Mainstream sind. Dennoch sprengt das blutige Gemetzel im neuen Evil Dead die Geschmacksgrenze des Unterhaltungskinos. In USA waren einige Kürzungen vonnöten, damit der Film ein R-Rating (Zutritt bis 17 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen) bekam. In den deutschen Kinos ist diese Fassung mit einer Freigabe ab 18 Jahren zu sehen
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