Kritik zu Code of Survival
Bertram Verhaag kommt aus der Anti-AKW-Bewegung und wendet sich in seinem neuesten Film der Problematik von Gentechnik und Biolandwirtschaft zu, wobei es ihm in erster Linie um das Vorstellen dreier erfolgreicher Ökoprojekte geht
Im filmischen Ökoaktivismus ist eine Rhetorik des Kontrasts populär, die Beispiele umweltschädlicher Misswirtschaft gegen positive Alternativen montiert. Auch in Bertram Verhaags neuestem Film ist das so. Da setzt der Filmemacher einigen eher kurzen Visiten im industriellen Hightech-Landbau drei biodynamisch wirtschaftende Ökoprojekte gegenüber: die SEKEM, die als Familienbetrieb seit 1978 in großem Stil Kräuter und Gemüse in der ägyptischen Wüste anbaut und vom Ertrag Bildungs- und Sozialprojekte finanziert; die ähnlich vorbildliche Ambootia-Tee-Plantage in Darjeeling; und Franz Aunkofer, der seit 1987 im bayrischen Kelheim einen Biohof mit Schweinezucht führt.
Das Böse sitzt hier in den USA, wo Farmer mit nur einem Traktor riesige Monokulturen mit genmanipulierten Mais- oder Sojapflanzen bestellen. Das ist zuerst lohnend, doch spätestens wenn sich auch beim Unkraut erste Resistenzen entwickeln, beginnt eine unheilvolle Spirale herbizidärer Aufrüstung. Überhaupt handele es sich bei solcher Agro-Gentechnik um eine grundsätzlich »perverse Anbaumethode«, sagt Verhaag in seinem Kommentar, weil ihr Wirkungsprinzip auf der großflächigen Vergiftung der Böden beruhe. Andere Spätwirkungen sind aus Oberflächenverkrustungen resultierende Überschwemmungen, Erosion und schwindende Fruchtbarkeit.
Der Kontrast zwischen solchen Giftböden und mikroorganismenreicher Humuserde ist das in verschiedenen Varianten – von eher pragmatischen Überlegungen bis zu anthroposophischer Mystik – durchgespielte Hauptargument des Films. Damit fügt sich Verhaags Arbeit als nicht besonders originelle, aber inhaltlich überzeugende Einzelstimme in den großen Chor derer, die in einer naturnahen Landwirtschaft die Zukunft der Welternährung sehen. Auch wenn man dieser These zustimmt, irritiert doch, dass – wie im Genre leider üblich – große Teile des Films wie ein Imagefilm für die präsentierten Firmen aussehen. Aber wenn's dem Überleben des Planeten dient!
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