Nachruf: Dick Miller (25.12.28 - 30.1.19)
Dick Miller
Er war einer der zuverlässigsten Nebendarsteller in den frühen Filmen von Roger Corman, der ihn selber einmal als »the underdog who rises to the occasion and conquers« bezeichnete. Mit seinem zerknautschten Gesicht fiel er auf, oft hatte er auch noch erinnerungswürdige Dialoge oder blieb durch die Exzentrizität seiner Figuren im Gedächtnis, etwa in »The little shop of Horrors« als Stammkunde im Blumenladen von Travis Mushnick, der mit Vorliebe Blumen verspeist oder als Staubsaugervertreter in »Not of this Earth«, der nicht ahnt, dass der potenzielle Kunde, dem er gerade wortreich sein Produkt anpreist, ein außerirdischer Vampir ist. Corman gab ihm auch schon mal eine Hauptrolle, so in »Planet der toten Seelen« oder in dem originellen »Bucket of Blood« als darbender Künstler Walter Paisley im New Yorker Künstlerviertel Greenwich Village, wo er eine tote Katze mit Lehm überzieht und diese Skulptur zum Tagesgespräch wird – was ihn veranlasst, für künftige Skulpturen auf menschliche Modelle zurückzugreifen. Martin Scorsese hat dem 25 Jahre später in »Die Zeit nach Mitternacht« Reverenz erwiesen, so wie viele der cinephilen Corman-Schüler, die in den siebziger Jahren in dessen Produktionsfirma New World Pictures ihr Handwerk erlernten, Dick Miller in ihren Filmen besetzten, für Joe Dante gehörte er gewissermaßen zum Inventar. Weniger bekannt ist, dass er auch drei Credits als Autor hat, darunter für die Story von Jerry Lewis' »Which Way to the Front?« (1974).
Seinen letzten Auftritt hatte er in dem (noch nicht aufgeführten) Horrorfilm »Hanukkah«, diesmal als »Rabbi Walter Paisley«. Laut IMDb war das seine 183. Rolle. Eine schöne Würdigung von Dick Millers Schaffen bietet Elijah Drenners abendfüllender Dokumentarfilm »That Guy Dick Miller« aus dem Jahr 2014, der 2017 auch in Deutschland auf DVD erschienen ist (Anbieter: Subkultur Entertainment/Media).
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