The Player
Acht Minuten dauert die Eröffnungs-Plansequenz, in der die Kamera kreuz und quer über ein Studiogelände wandert und eine Vielzahl wechselnder Figuren verfolgt. Mittendrin ein Dialog über die legendäre Anfangsszene in Orson Welles’ Touch of Evil, die nicht mal halb so lang war. Angeberei? Altman’sche Ironie. Ja, das sei eine prätentiöse Szene, sagte er selbst dazu. Er habe sie gemacht, um sich über Filmemacher, über sich selbst und über die Filmbuffs lustig zu machen, die solche Spielereien wichtig finden. The Player ist voll von solchen Ironien und Meta-Scherzen. Fast verwundert es, dass der Thrillerplot um den Studiomanager Griffin Mill (Tim Robbins) darunter nicht zusammenbricht. Wenn der Unsympath von einem verschmähten Drehbuchautor per Post bedroht wird, sind das zugleich Hassbriefe an eine »Kreativbranche«, in der es vor allem um Geld und Eitelkeiten geht. Künstlerische Ideen werden da erbarmungslos kleinformatiert, bis sie ins Baukastensystem für den nächsten Blockbuster à la »Out of Africa meets Pretty Woman« passen – wir befinden uns im Jahr 1992. Mit verschmitztem Lächeln verprügelt Altman Hollywood, und unzählige Stars halten ihr Gesicht hin. Von Julia Roberts bis Burt Reynolds, von Cher bis Harry Belafonte, von Jack Lemmon bis Andie McDowell und Bruce Willis: alle spielen sich selbst. Und wenn dem Zuschauer schon etwas schwindlig von all den Spiegelungen von Realität, Film und Film-im-Film ist, beißt der Plot sich am Ende in den eigenen Schwanz: Der Studiomanager kommt nicht nur mit einem Kapitalverbrechen davon, er bastelt aus seiner eigenen unrühmlichen Story die nächste Studioproduktion. So funktioniert das wohl.
Patrick Seyboth
USA 1992, Robert Altman, mit Tim Robbins, Greta Scacchi, Fred Ward, Whoopi Goldberg
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