Kritik zu Mahendra Highway

© Salzgeber

2021
Original-Titel: 
Mahendra Highway
Filmstart in Deutschland: 
10.02.2022
L: 
85 Min
FSK: 
keine Beschränkung

André Hörmann liefert ein filmisches Coffee Table Book, das die Vielschichtigkeit Nepals auf pittoreske Landschaften und religiöse Bräuche reduziert

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Nepal ist ein interessantes und wunderschönes Land. Es ist auch ziemlich fotogen. Deswegen wurde es schon in vielen Filmen besungen. Nun kommt ein weiterer ins Kino, der unter dem Titel »Mahendra Highway« ein dokumentarisches Roadmovie verspricht. Die wichtige asiatische Fernstraße führt von Ost nach West durch den Süden der Nation entlang der Grenze zu Indien.

Doch der Name täuscht. Denn der Highway ist nicht Inhalt, sondern nur der Rahmen der Erzählung und verschwindet für lange Strecken ganz aus der Aufmerksamkeit des Films, der öfter verwirrende Haken schlägt. So nehmen etwa die weit von der Straße entfernt im Norden des Landes liegenden Gebirgsmassive von Annapurna und Mount Everest prominente Plätze ein, samt Nennung lexikalischer Standardangaben und vieler verbaler Allgemeinplätze (»Der König der Berge hat nichts von seiner Faszination eingebüßt«) im von Tom Vogt (Synchronsprecher u. a. von Laurence Fishburne) gesprochenen durchgehenden auktorialen Kommentar. 

Dazu gibt es reichlich elegische Klänge, Drohnenaufnahmen sattgrüner Landschaften und Tempel, denen das Team um Regisseur André Hörmann im Lauf der Reise einen Besuch abstattet. Auch religiöse Zeremonien und Bräuche sind prominent präsentiert. Einige Künstlerinnen, Sadhus oder Pilger haben – mit deutsch übersprochenen Stimmen – kurze illustrative Auftritte. Die heftig bewegte jüngere politische Geschichte Nepals kommt mit keinem Wort vor. 

Schön anzusehen ist das, ärgert aber noch viel mehr als zwischen Tourismuswerbung und Religionskunde platziertes »Nepal für Anfänger« im gediegenen Kultur-TV-Modus. Und kurzes Nachforschen zeigt wirklich, dass »Mahendra Highway« der Neuaufguss einer 2020 unter dem Titel »Nepal – Dem Himmel nah« versendeten zweiteiligen Arte-Doku ist. Verboten ist solches Recycling selbstverständlich nicht, es sollte nur mehr dabei herauskommen.

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