Kritik zu Get Smart
Und wieder ein Film zu einer langvergessenen Fernsehserie: Steve Carell spielt Maxwell Smart, den abenteuerlustigen Geheimdienstler, der den Außendienst als Agent herbeisehnt und sich darin wider allen Ungeschicks bewährt
Als in den sechziger Jahren die Kommunistenjäger im amerikanischen Fernsehen stets adrett, manierlich und rechthaberischauftraten, toppten die beiden Komödienprofis Mel Brooks und Buck Henry die politische Korrektheit mit einer Serienfigur, die den Aberwitz der Agentenklischees durch den Kakao zog. Maxwell Smart war ein diensteifriger Kopfarbeiter und Tolpatsch, der vom wilden Agentenleben träumte und Blödsinn produzierte. Als Antidot zu den ewigen Siegertypen wie James Bond oder »Die Zwei« wurde die Serie »Get Smart« Kult.
Nun spielt Steve Carell Maxwell Smart, den Stoiker mit Anfällen von Tollkühnheit, der raus will aus der Rolle des Analytikers im Spezialgeheimdienst, wo hinter dekorativen Sicherheitstüren gegen antiamerikanische Verschwörungen gekämpft wird. Slapsticks wie im Vorspann, in dem die monumentale Sicherheitsschleuse ein Papier einklemmt und nicht freigibt, durchziehen den Film mit gemütlicher Ironie. Smart verfasst dicke Lageberichte, seine Nerd-Kollegen basteln am Agentenspielzeug, der väterliche Chef (Alan Arkin) rempelt gegen dumme CIA-Leute und die Entourage des Präsidenten (den James Caan als Bush-Parodie gibt). Agent 23, ein blasierter He-Man (»The Rock« Dwayne Johnson) tackert seinen Spöttern gerne Papiere auf die Glatze, Agentin 99 (Anne Hathaway), die einzige Frau des Unternehmens, zeigt dem unerfahrenen Smart im Außendienst die kalte Schulter, bevor es zu komischen gegenseitigen Rettungsaktionen kommt und sie am Ende absehbar seinem staubtrockenen Charme erliegt.
Fernseh- und Actionregisseur Peter Segal verfilmte ein Script, das es sich mit den bekannten Slapstickmustern leicht macht und die Handlung wieder in ein west-östliches Weltrettungsszenario verpackt, aktualisiert um Seitenhiebe auf den Modernisierungsschub in Russland. Wenn Smart auf Verfolgungsjagd im russischen Hinterland ein neues Auto braucht, lässt er den Trabi stehen und braust mit dem Ferrari davon, den doch jeder Russe inzwischen habe, was eine Bäuerin am Straßenrand mit gezücktem Handy festhält.
Ein Schurke namens Siegfried (Terence Stamp) lässt Uran stehlen und baut daraus im Keller einer Moskauerei Bäckerei eine Atombombe, die die Disney-Halle in Los Angeles mitsamt dem US-Präsidenten beim Schlussakkord von Beethovens »Ode an die Freude« zur Explosion bringen soll. Bis das Timing der letzten Verfolgungsjagd zugunsten von Agent 86 (Smarts Kampfname) ausgeht, muss Smart einen Cha-Cha-Cha mit einer dicken Russenlady absolvieren, eine Ratte in seiner Hose verkraften und einen Muskelmann zum Weinen bringen. Die notorische Nervensäge taumelt nicht einfach nur von Missgeschick zu Missgeschick, sondern ist offensichtlich als Mann mit Durchhaltevermögen angelegt, als Sieger wider die Tücke des Objekts. Das ist unterhaltsam und angenehm wenig um Overkill bei den Special Effects bemüht, gleichzeitig ruht sich der Film ein wenig zu bräsig auf den Klischees des Agentengenres aus, statt sie zu unterlaufen.
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