Kritik zu Der Zoowärter
Lebenstipps erfahrener Gehegebewohner: Starkomiker Kevin James erhält als glückloser Tierpfleger unerwartete Unterstützung von seinen Schützlingen
Immer wieder erinnert dieser Film an Adam Sandlers Komödien – und das nicht bloß, weil Frank Coraci Regie führt und der Schauspieler selbst einem Äffchen seine Stimme leiht. Der Zoowärter sieht aus, als wäre er am Anfang seiner Produktionsgeschichte ganz auf Sandler als Hauptdarsteller ausgerichtet gewesen, so vertraut sind die Kindskopfmotive, die Außenseiterromantik und die schlichte Moral. Und wirkt Der Zoowärter nicht tatsächlich wie zusammengeklaubt aus allem, was vier Beine hat, von Jumanji über Nachts im Museum bis zu Evan Allmächtig, ganz zu schweigen von all den vielen Komödien mit sprechenden Hunden, Zebras, Nagern? Sandler, so scheint es, begnügte sich am Ende wohl sicherheitshalber mit der Produzentenrolle.
Das Ergebnis ist eines jener Routineprodukte, für die sich nicht schämen muss, wer mit Filmen Geld verdienen will, auf die aber auch nicht stolz sein kann, wer anspruchsvolles Unterhaltungskino anstrebt. Recht uninspiriert und vorhersehbar wird die Geschichte des schüchternen Griffin Keyes (James) erzählt, der zwar die Schlüssel zu den Tierkäfigen und den Herzen ihrer Bewohner besitzt, bei seiner Angebeteten jedoch mächtig abblitzt. Griffin geht bei seinen Schutzbefohlenen in die Lehre, entwickelt sich zum richtigen Kerl, erobert die Frau im zweiten Anlauf – und merkt erst spät, dass sie die Falsche ist, während die Richtige doch längst an seiner Seite war.
Den simplen Plot könnte man dem Film problemlos verzeihen, wenn er das Niveau seiner herrlich überzeichneten Eingangssequenz hielte. Da geht Griffins perfekt choreographierter Heiratsantrag so richtig in die Hose: Selten hat sich ein Mann auf der Kinoleinwand solche Mühe gegeben und ist dabei so restlos gedemütigt worden. Danach jedoch mangelt es den Ereignissen an innerer Plausibilität. Die Ausbildung, die Keyes bei den Tieren durchläuft, lässt ihn keineswegs reifen, ihre Ratschläge sind eigentlich hanebüchen und nutzlos. Ein Glück, dass der Zoowärter nicht auf den Affen hört, der ihm andauernd empfiehlt, die Frau seines Herzens mit Kot zu bewerfen. Kein Ruhmesblatt auch die Szene, in der Griffin sich wie einst der Mann aus San Fernando mit einem Menschenaffen ins Nachtleben stürzt. Bei Clint Eastwood und seinem Orang-Utan war das ein selbstironischer Kontrapunkt, mit dem Eastwood sein Machoimage karikierte. Hier aber gerät der Ausflug mit dem Gorilla zu einer albernen Nummernrevue, die in sentimentalem, ungebrochenem male bonding gipfelt. Wenn Griffin später in Windeseile zum Topautoverkäufer mutiert und seine neue Profession ebenso schnell wieder drangibt, hakt der Film bloß lustlos Drehbuch- Plotpoints ab, ohne sie zu motivieren.
Nichtsdestotrotz erledigt Kevin James seinen Job wie immer mit sympathischer Bodenständigkeit, die besonders in der Begegnung mit dem von Thomas Gottschalk verkörperten blasierten Modeguru zur Geltung kommt.
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