Kritik zu Der Hypnotiseur
Lasse Hallström dreht seit 25 Jahren zum ersten Mal wieder in seiner schwedischen Heimat und verfilmt einen Krimi aus der Feder von Alexander und Alexandra Ahndoril
Wenn die Titelfigur eines Kriminalfilms weder den Täter noch das Opfer oder den ermittelndem Polizisten benennt, dann verspricht das eine ungewöhnliche, da verschobene Perspektive. Erik Bark, der Hypnotiseur des Titels, ist ein geächteter Mann, seit seine Diagnose vor Jahren einen Unschuldigen ins Gefängnis brachte. Aber für den Kommissar Joona Linna ist er der Strohhalm, an den er sich klammert in seinem jüngsten Fall: nicht nur gilt es die Ermordung einer Familie aufzuklären, sondern auch zu verhindern, dass der Täter ein noch verbliebenes Familienmitglied umbringt – die vor Jahren mzur Adoption freigegebene Schwester des komatösen Jungen, der das Verbrechen schwer verletzt überlebt hat. Dass Linna mit dem Hypnotiseur zusammenarbeitet, scheint nicht falsch zu sein, führt aber zu weiteren Komplikationen: Der kleine Sohn des Hypnotiseurs wird entführt. Die Forderung des Täters ist unmissverständlich: bei weiteren Hypnosen wird sein Sohn sterben!
Basierend auf einem Thriller des schwedischen Ehepaars Alexander und Alexandra Ahndoril, das unter dem Autorennamen Lars Kepler veröffentlicht, markiert Der Hypnotiseur für Regisseur Lasse Hallström nach 25 Jahren die Rückkehr in seine schwedische Heimat. Ein Blick auf eine dem Betrachter fremd gewordene Gesellschaftsordnung ist dies allerdings nur bedingt geworden.
Immerhin wird die seit einem Seitensprung seinerseits gefährdete Beziehung zwischen Bark und seiner von Lena Olin gespielten Ehefrau zum gleichwertigen Faktor des Dramas. Nach einem ebenso dramatischen wie konventionellen Finale auf einem zugefrorenen See sieht man die wieder zusammengeführte Familie Bark um den weihnachtlich geschmückten Tisch sitzen – eine heile Welt, Kontrast zu jenem düsteren Familiengeheimnis, das die Ermittlungen enthüllten. Wie brüchig diese Idylle in einem winterlich verschneiten Schweden ist, muss der Zuschauer selber entscheiden.
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