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01.02.2025
Dietrich Kuhlbrodt, geboren 1932 in Hamburg, ist Schauspieler, Autor und Jurist. In den 1960er Jahren hat er als Oberstaatsanwalt Verbrechen der Nationalsozialisten geahndet. Er spielte unter anderem 1990 in »Das deutsche Kettensägenmassaker« von Christoph Schlingensief, mit dem er lange verbunden war. 2006 erschien sein Buch »Deutsches Filmwunder – Nazis immer besser«. Als Kritiker hat er auch für epd Film gearbeitet. Am 6. Februar startet »Nonkonform«, ein Dokumentarfilm über Dietrich Kuhlbrodt.
großartig!
Zugegeben, die Gefängnisszene hat mich am Anfang auch irritiert, doch sie ist stimmig, jenseits der nicht ausgeführten Pläne Manns. Sie bebildert die Furcht des Hochstaplers, doch noch erwischt zu werden und im Gefängnis zu landen, parallel zur Furcht des Schriftstellers als Stümper entlarvt zu werden.
Die homoerotische Szene am Ende finde ich konsequent! Es sind ja die Memoiren des „Hochstaplers“ Thomas Mann. Der Film schenkt dem Autor die Erfüllung, die er im wahren Leben nie hatte. Insofern ist der Titel schon fein gewählt. Wenn man den „Zauberer“ zitiert hätte, würde man sich in dem altbekannten Fahrwasser bewegen. Für mich war der Film – auch vor allem wegen des hervorragenden Sebastian Schneider – rund und der Zeit angemessen. Keine weitere Lobhudelei auf den großen Schriftsteller, sondern er zeigt einen zerrissenen Menschen, der zeitlebens mit seiner sexuellen Orientierung gerungen hat.