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15.11.2024
Chiara Fleischhacker, 31, geboren in Kassel, ist Regisseurin und Drehbuchautorin, studiert seit 2015 an der Filmakademie Baden-
Württemberg in Ludwigsburg. Während des Studiums drehte sie dokumentarische Kurzfilme, die mehrfach ausgezeichnet wurden.
Ihr erster Langfilm »Vena« über eine drogenabhängige Mutter bekam den First Steps Award. Sie lebt mit ihrer Tochter in Erfurt.
Gerichtsfilm
Der Film ist einerseits Kriminalfall andererseits ein Retrospektiv angelegtes Beziehungsdrama. Die Intensität des Films rührt zum einen aus der Unlösbarkeit des Falls, es gibt keine Indizien oder Zeugen für einen Mord, zum anderen aus der Beziehungskonstellation der Filmfiguren Sandra und Samuel. Sie ist als Schriftstellerin erfolgreich, während Samuel in seinen Versuchen Schriftsteller zu werden scheitert. Er stilisiert sich als ihr Opfer, im Vorwurf, sie bestimme sein Leben völlig. Während sie ihm seine Handlungsfähigkeit vor Augen führt.
Ich fand die Gerichtsszenen einerseits theatralisch und absurd, andererseits transportieren sie die Innenschau der Beteiligten Personen in einen öffentlichen Raum. Das funktioniert, weil die Figur Sandra auch vor Gericht sehr offen und authentisch nach Erklärungen sucht und weil der gemeinsame Sohn Daniel all das, was er im Gericht hört, zu seiner Version der Geschichte zusammen stellt. Der Film spart die Perspektive Samuels eigentlich aus. Gleichwohl wird Samuel, seine Rolle durch die vor Gericht vorgespielte, eigentlich als Audio aufgenommene Streitszene vom Tag vor seinem Tod deutlich und präsent. Der Film über die männliche Perspektive fehlt aber doch.