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»Das Boot« (Staffel 2, 2020). © Bavaria Fiction GmbH / Sky
Die letzte, achte Folge der ersten Staffel von »Das Boot«, die 2018/19 gesendet wurde, ließ den Spielraum für eine Fortsetzung offen. Der junge Kaleun Klaus Hoffmann (Rick Okon) wurde durch eine Meuterei seiner Männer abgesetzt und ausgesetzt. Sein Auftrag: einen Gefangenenaustausch zwischen dem Amerikaner Sam Greenwood (Vincent Kartheiser) und Kapitänleutnant Wrangel (Stefan Konarske). Wie durch Zauberhand geriet er an die amerikanische Küste und schlug sich zu Greenwood in New York durch.
Erzählstränge der Fortsetzung benannt: Hoffmann in New York. Greenwood, der seinem Milliardärsvater beweisen will, was für ein Kerl er ist, versucht aus Hoffmann Details herauszulocken über die Technik der deutschen U-Boote, bringt ihn mit amerikanischen Nazis zusammen und mit einem zwielichtigen Anwalt, der ihn wieder nach Nazi-Deutschland zurückschleusen soll. Den spielt Thomas Kretschmann (neu in der Serie), und vielleicht ist es ja eine gewollte Ironie, dass der Schauspieler sich vor 20 Jahren als deutscher U-Boot-Kapitän in »U-571«die Dechiffriermaschine Enigma klauen ließ.
Diese Dechiffriermaschine ist für Kapitänleutnant Johannes von Reinhartz (Clemens Schick) eine Art Faustpfand. Er hat auf seiner U-822 drei SS-Saboteure an Bord, die in den USA militärische Anlagen der Navy zerstören sollen, plant aber überzulaufen, um dadurch den Krieg vorzeitig zu beenden; die zweite Staffel setzt mit der deutschen Niederlage in Stalingrad 1942 ein. Dieser Reinhartz wirkt wie eine Reminiszenz an den Ur-Kaleun Jürgen Prochnow, erfahren, anglophil, abgeklärt, melancholisch, primus inter pares – und auf keinen Fall ein Nazi. Aber wie schon die erste Staffel nimmt sich auch die zweite wenig Zeit für die Atmosphäre unter Wasser, für das Geknarze des Stahls, den wiederkehrenden Ton des Echolots, die Langsamkeit des Bootslebens.
Kein Wunder: Wieder spielt »Das Boot« zum großen Teil an Land, zumindest die ersten vier von Matthias Glasner inszenierten Episoden (mehr war vorab nicht zu sehen). In La Rochelle, dem deutschen U-Boot-Hafen, herrscht immer noch Gestapochef Hagen Forster (Tom Wlaschiha), vielleicht die beste Drehbucherfindung der Serie, ein kalter, wenn auch gebildeter Technokrat der Grausamkeit, der Jagd macht auf die Resistance und eine jüdische Familie auf der Flucht. Wlaschiha begeht nie den Fehler, seine Figur mit Grandezza oder Abgründigkeit auszustatten, wie man es sonst oft sieht.
Forster und Reinhartz, das sind die beiden Kraftpole der zweiten Staffel, der man zumindest in den ersten vier Folgen einen großen epischen Atem und erzählerischen Mut konzedieren muss. [Achtung Spoiler] Zum Beispiel das Wagnis, eine der Identifikationsfiguren des Vorgängers, die Übersetzerin Simone Strasser (Vicky Krieps), schon in der ersten Folge von den Häschern der Wehrmacht erschießen zu lassen. [/Spoiler]
Trailer
Streaming-Premiere
Am 21. April feiert Sky ab 20.00 Uhr mit einem digitalen Sky@stayathome Live-Event online den Start der zweiten Staffel des Sky Originals. Mit dabei sind die Hauptfiguren der Serie Vicky Krieps, Tom Wlaschiha, Rick Okon, Clemens Schick und Franz Dinda im Talk und Chat. Im Anschluss gibt's die erste Folge der neuen Staffel im Livestream für alle. Durch den Abend führt Sky Moderator Gregor Teicher.
Wo: sky.de
Wann: 21. April 2020 ab 20.00 Uhr
20.00 Uhr: Talk mit den Stars von »Das Boot« Vicky Krieps, Tom Wlaschiha, Rick Okon, Clemens Schick, Franz Dinda
20.30 Uhr: Online Premiere der ersten Folge der neuen Staffel für alle