News
21.02.2025
Bei der Jubiläums-Berlinale weist ein Publikumszuwachs zwar in die richtige Richtung, doch in einem schwachen Wettbewerb gibt es nur einen Favoriten: »The Blue Trail«, eine Farce auf alternde Gesellschaften. Am Samstag werden die Bären verliehen.
19.02.2025
Berlinale 2025: Fünf Jahre nach dem Hanau-Attentat zeigt eine Dokumentation den Kampf der Hinterbliebenen um Aufarbeitung. Außerdem: Richard Linklaters Wettbewerbsbeitrag »Blue Moon«.
18.02.2025
Von Komödie bis Sozialdrama, deutsche Filme wie »Was Marielle weiß«, »Mit der Faust in die Welt schlagen« und »Heldin« begeistern auf der Berlinale.
Die Frau des Nobelpreisträgers
Einen Aspekt bezüglich der Filmkritik zu "Die Frau des Nobelpreisträgers" möchte ich anfügen, auch wenn mir in Diskussionen darüber schon manches mal gesagt wurde, um das, was ich da kritisiere, ginge es in dem Film halt gar nicht. Ich meine den Aspekt "Frauen und Literatur", das berühmte Thema von Virginia Woolf, man denke an "A Room of One's Own". Ein Zimmer für sich allein hat Joan Castleman, auch wenn es die Dachkammer ist. Dort schreibt sie die Romane, für die ihr Mann später den Nobelpreis erhält. Joseph Castleman ist zwar Literaturprofessor, der über Literatur alles zu wissen scheint, nur selbst schaffen kann er keine. Dass er die Begabung seiner Frau für den eigenen Ruhm ausbeutet, erschließt sich dem Betrachter nach und nach, bis es zum Ende hin immer deutlicher wird. Auch, wie sich diese mehr und mehr von ihm löst und ihre eigenen Wege geht. Eine Frage aber bleibt offen, geht man an den Film nicht allein gendermäßig heran, sondern auch literarisch: Was befähigt Joan Castleman zu solchen Werken, denen ein Nobelpreis zukommt? Welcher Art sind sie, welchen Stils, was macht sie so herausragend? Im Film erfährt man eigentlich nur, dass die Frau gut schreiben kann. Mir genügt das nicht - da fehlt etwas, denn ohne auf die literarischen Qualitäten von Joan Castleman überhaupt einzugehen, bleiben ihre Talente und Fähigkeiten einfach Kulisse. Die Filmemacher sparen etwas Wichtiges aus, vielleicht aus Kostengründen oder mangels künstlerischen Anspruchs, eventuell auch von zumindest subtiler Geringschätzung gegenüber einer solchen Frau geleitet. Wäre es z.B. um den Mathematik-Nobelpreis gegangen, hätte es ja wohl auch nicht gereicht, lediglich darauf hinzuweisen, dass die Frau des Nobelpreisträgers, welche den Preis eigentlich verdiente, gut rechnen konnte. Oder?