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Gerhard Midding

In der zweiten Hälfte von „Die Unbestechlichen“ stellt sich in der Redaktion der „Washington Post“ zum ersten Mal Feierlaune ein. Ihre Geschichte über Watergate hat Fahrt aufgenommen. Das Weiße Haus ist in Bedrängnis geraten und der Pressesprecher äußert sich erstmals im Fernsehen zu den Enthüllungen. Übermütig fragt daraufhin einer der beiden Reporter, ich glaube, es ist Carl Bernstein (Dustin Hoffman), in die Runde: „Kamm mir eigentlich mal jemand erklären, was ein Dementi ist?“

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Bis vor einem Jahr konnte ich mir noch nicht vorstellen, dass François Ozon je durch eine Zeitungsmeldung zu einem Film inspiriert werden könnte oder dass er einmal von realen Ereignissen erzählen würde. Sein Kino verschrieb sich unbedingt und entschieden der Fiktion. Seine Filme verorteten sich in einer gewissermaßen unbestimmten Gegenwart oder spielten in einem bunten Nimmerland der Kinoerinnerungen. Sie blieben weitgehend unberührt von aktuellen politischen und sozialen Problemen.

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Romain Gary und das Kino, das war eine lange, heftige Romanze. Nein, eigentlich eine Kaskade stürmischer Affären, von denen keine gut ausging. Ein Spiel der Verführung, die von beiden Seiten ausging, aus der nie etwas Definitives wurde, oder zumindest wenig, das bleibt. Da eröffnet sich ein ganzer Kontinent prächtiger Missverständnisse.

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In »The Mule« spielt Clint Eastwood vielleicht nicht seine erste Altersrolle, aber doch beinahe Zumindest ist es die erste, bei der man sich Sorgen um seine Gesundheit machen könnte. Und nicht einmal die scheinen wirklich berechtigt. Es sterben, mit Marcel Duchamp gesprochen, immer nur die anderen. Mittlerweile hat der Schauspieler wenigstens drei Synchronsprecher überlebt. 

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Ich hätte schon Lust, einmal in die Aufräumshow von Marie Kondo hineinzuschauen. Möglicherweise würde ich mir eine ganze Folge ansehen - sie macht momentan ja ziemlich Furore -, vielleicht sogar mehrere. Aber wenn, dann unbedingt in der falschen Reihenfolge, schon aus Boshaftigkeit.

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Die junge Frau wusste genau, was wir im Schilde führten. Sie wohnte lange genug in diesem Haus, um die Absichten neugieriger Touristen zu kennen. "Dies ist kein Museum", sagte sie empört, während sie die Tür energisch hinter sich verschloss, "hier wohnen Menschen!" Ihr Englisch war akzentfrei. Auch sonst hatte sie Recht.

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Er hat sein Haus gründlich bestellt. Gleich zwei Autobiographien hat er innerhalb von fünf Jahren veröffentlicht, in denen er sein Leben ganz unterschiedlich erzählt. Es gelang ihm, Lücken in der Edition seiner Jazz-, klassischen und Filmmusik zu schließen. Er fing an, mit einer neuen Generation von Regisseuren zu arbeiten und komponierte die Musik zu einem Film, den es eigentlich nicht geben dürfte. Im letzten Monat gab er in Paris noch eine Reihe von Konzerten. Der schönste Eintrag auf dieser Liste des Vollendeten ist, dass Michel Legrand nach 50 Jahren die Frau seines Lebens wiederfand.

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Nein, meint der Spielkamerad mit der Mütze feist, eine grüne Sonne gibt es nicht. Er kennt sich schließlich in der Welt aus, da kommt so etwas nicht vor. Aber der kleine Sunda weiß es besser. Wenn man die Sonne durch die Splitter getönten Glases betrachtet, kann sie in jeder erdenklichen Farbe erstrahlen. Die anderen Freunden folgen seinem Beispiel und entdecken begeistert, dass mit einem Mal die große Stadt violett aussieht.

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Vor einigen Jahren, als ich noch ein regelmäßigerer Leser der "Süddeutschen Zeitung" war, konnte man beim Aufschlagen der Filmseite eigentlich immer sicher sein zu erfahren, was George Clooney, Steven Soderbergh und Quentin Tarantino gerade ausheckten. Jede Ankündigung, jedes Gerücht über deren neue Projekte riss die Redaktion zu fiebrigen Spekulationen hin.

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Die Romanze zwischen Alfonso Cuarón und Netflix ist seit dem gestrigen Tag zwar nicht vorbei, aber sie hat sich merklich abgekühlt. Wie die Nachrichtenagentur „Efe“ berichtet, ärgert der Regisseur sich darüber, dass sein Film in Spanien mit spanischen Untertiteln läuft. Es sei beleidigend, dem iberischen Publikums zu unterstellen, es würde die mexikanische Mundart nicht verstehen.