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Gerhard Midding

In den letzten zwei Jahren haben wir uns weder aus den Augen noch aus den Ohren verloren. Aber es ergab sich einfach keine Gelegenheit, wieder ausführlicher miteinander zu sprechen. Er hatte schlicht zu viel zu tun.

Gerhard Midding

Wenn es nach ihm gegangen wäre, was es diesmal auch tat, bestand keine Eile beim Nachrufen. Als vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass Sieghardt Rupp schon im letzten Jahr gestorben war, mussten Feuilletons und Boulevard erst einmal schlucken. Niemandem wäre es in den Sinn gekommen, dass der dreiste, großspurige Zollfahnder Kressin ebenso viel Wert auf Verschwiegenheit und Entschleunigung legen sollte wie die weltflüchtige Setsuko Hara.

Gerhard Midding

Am heutigen Tag fallen zwei Entscheidungen, die ich mit großer Spannung erwarte. Vor zehn Minuten begann, sofern es dort pünktlich zuging, im Bundestag die Debatte über eine Resolution, welche die Große Koalition und die Grünen gemeinsam eingebracht haben. Sie zielt darauf, den Begriff »Völkermord« endlich in den offiziellen Sprachgebrauch der Bundesregierung aufzunehmen, wenn von den Massakern die Rede ist, die das Osmanische Reich ab 1915 an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten beging.

Gerhard Midding

Der Internetauftritt der »Filmgalerie«, einer der wenigen verbliebenen Programm-Videotheken in Berlin, begrüßt die Besucher auf eine Weise, die dem Firmenmotto »für Menschen, die Filme lieben« alle Ehre macht. Im täglichen Wechsel erinnert die Seite daran, wer vor soundso vielen Jahren geboren wurde oder gestorben ist.

Gerhard Midding

Seit wann berichtet »arte« eigentlich nicht mehr live vom Abend der Preisverleihung in Cannes? Ein Gutteil der Siegerfilme wird doch nach wie vor vom Sender mitproduziert. Und warum? Sank die Quote in den letzten Jahren so sehr?

Gerhard Midding

Vermutlich ist mein Gewerbe nicht das einzige, das bisweilen Anlass zum Fremdschämen liefert. Ich nehme an, es gibt sogar eine ganze Reihe von Berufszweigen, in denen man sich in aller Öffentlichkeit oder zumindest doch vor Fachpublikum blamieren kann.

Gerhard Midding

Sein Kollege Billy Wilder war bekanntlich nie um das treffende Bonmot verlegen, wenn es galt, eine tragische Situation zu parieren. Als er nach dem Krieg in Nazi-Deutschland als Colonel in der Abteilung für Psychologische Kriegsführung für die Umerziehung zuständig war und die Aufführung eines Passionsspiels freigeben sollte, stellte er eine Bedingung: »Aber nur, wenn Sie echte Nägel verwenden!«

Gerhard Midding

Unter den Geschichten, die mir mein Brüsseler Freund Marcel im Laufe der Jahre erzählt hat, fasziniert mich die von seinem Aufenthalt in China wahrscheinlich am stärksten. Es kann sein, dass ich Daten und Umstände nicht allesamt korrekt wiedergebe. Aber ich bin überzeugt, atmosphärisch bekomme ich die Eindrücke, die er mir schilderte, auf die Reihe.

Gerhard Midding

Mit dem Beginn des Festivals von Cannes fiel eine Meldung zusammen, die aufhorchen lässt. Amazon übernimmt den Vertrieb von Mike Leighs neuem Film in den USA. Er handelt vom so genannten Peterloo-Massaker (es fand vier Jahre nach der Schlacht von Waterloo statt), einer Demonstration für eine Parlamentsreform in Manchester, die vom Militär relativ blutig niedergeschlagen wurde.

Gerhard Midding

Vor zwei Tagen erhielt ich den Anruf eines alten Freundes, der mich schlagartig daran gemahnte, wie achtlos wir doch durch die Welt gehen. Wir haben uns so sehr im Gespinst des Alltags verfangen, dass wir den Wandel der Gewohnheiten gar nicht mehr bemerken. Die Gegenwart hält uns in so festem Klammergriff, dass wir längst vergessen haben, was uns einst so vertraut war.