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Gerhard Midding

Hollywood spielt auf hohes Risiko, wenn es die Wünsche der Fans ignoriert. Das wurde an diesem Wochenende wieder einmal deutlich, als Disney dem öffentlichen Druck nachgab und James Gunn wieder als Regisseur von »Guardians of the Galaxy Vol.3« engagierte. Einige Monate zuvor hatte das Studio ihn wegen zweifelhafter Tweets gefeuert; dank einer Petition mit mehr als 400000 Unterschriften ist er re-installiert, wenn nicht gar rehabilitiert. Dafür wurde in diesen Tagen ein anderer Regiestuhl frei.

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Es ist merkwürdig, Humphrey Jennings' Filme in der unseligen Zeit wiederzusehen, die seine britische Heimat gerade durchlebt. Der Dokumentarfilmer war ein glühender Patriot, ein stolzer Inselbewohner, seine berühmtesten Filme handeln von einer Bedrohung, die unzweifelhaft auf dem europäischen Kontinent zu verorten war. Aber vielleicht gewinnen sie gerade jetzt eine Weisheit hinzu, die angetan wäre, seine Landsleute zur Besinnung zu bringen.

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Als ich »Beale Street« in der Pressevorführung sah, erinnerte mich die Musik sehr an Terence Blanchards Partitur zu Spike Lees Verfilmung von »Clockers«. Der Vergleich lag insofern nahe, als beide Filme durch ihren Schauplatz verbunden sind: Harlem. Verwandt schienen mir beide Scores jedoch vor allem in ihrer wuchtigen sinfonischen Anmutung, die man nicht sofort mit diesem Stadtteil assoziiert.

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Es gibt gewiss nur wenige Gesellschaftsspiele, die für sich beanspruchen dürfen, dass ihre Regeln der wissenschaftlichen Methodik entsprechen, die sowohl Mathematiker wie Soziologen anwenden. Vielleicht gibt es sogar nur ein einziges: Six degrees of Separation. Vor ein paar Jahrzehnten war es, nach dem Erfolg von John Guares gleichnamigem Bühnenstück (und trotz des Misserfolgs der Verfilmung mit Will Smith), in Hollywood sehr in Mode; Kevin Bacon soll zeitweilig ein wahrer Champion dieses anspruchsvollen Zeitvertreibs gewesen sein.

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Die diesjährige Berlinale ließ mich nicht nur mit einer gewissen Ratlosigkeit, sondern auch einer Erkältung zurück. Erste war ziemlich umfassend; zweite sollte sich als erstaunlich hartnäckig erweisen. Dass der erste Satz wie eine schlechte Übersetzung aus dem Englischen klingt, mag einem leichten Formtief geschuldet sein, das ich vorsichtshalber mal beiden Nachwirkungen anlaste.

Gerhard Midding

Eine DVD würde ihm schon genügen, meinte der Maler, als ihm der Regisseur den Film vorführen wollte. Da war es ohnehin schon zu spät. Der Bruch, der wohl von Anfang an abzusehen war (Biographen des Künstlers wissen davon ein Lied zu singen), hatte sich gründlich vollzogen. Sie waren sich vielleicht zu nahe gekommen, nun musste Distanz einkehren.

Gerhard Midding

In der zweiten Hälfte von „Die Unbestechlichen“ stellt sich in der Redaktion der „Washington Post“ zum ersten Mal Feierlaune ein. Ihre Geschichte über Watergate hat Fahrt aufgenommen. Das Weiße Haus ist in Bedrängnis geraten und der Pressesprecher äußert sich erstmals im Fernsehen zu den Enthüllungen. Übermütig fragt daraufhin einer der beiden Reporter, ich glaube, es ist Carl Bernstein (Dustin Hoffman), in die Runde: „Kamm mir eigentlich mal jemand erklären, was ein Dementi ist?“

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Bis vor einem Jahr konnte ich mir noch nicht vorstellen, dass François Ozon je durch eine Zeitungsmeldung zu einem Film inspiriert werden könnte oder dass er einmal von realen Ereignissen erzählen würde. Sein Kino verschrieb sich unbedingt und entschieden der Fiktion. Seine Filme verorteten sich in einer gewissermaßen unbestimmten Gegenwart oder spielten in einem bunten Nimmerland der Kinoerinnerungen. Sie blieben weitgehend unberührt von aktuellen politischen und sozialen Problemen.

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Romain Gary und das Kino, das war eine lange, heftige Romanze. Nein, eigentlich eine Kaskade stürmischer Affären, von denen keine gut ausging. Ein Spiel der Verführung, die von beiden Seiten ausging, aus der nie etwas Definitives wurde, oder zumindest wenig, das bleibt. Da eröffnet sich ein ganzer Kontinent prächtiger Missverständnisse.

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In »The Mule« spielt Clint Eastwood vielleicht nicht seine erste Altersrolle, aber doch beinahe Zumindest ist es die erste, bei der man sich Sorgen um seine Gesundheit machen könnte. Und nicht einmal die scheinen wirklich berechtigt. Es sterben, mit Marcel Duchamp gesprochen, immer nur die anderen. Mittlerweile hat der Schauspieler wenigstens drei Synchronsprecher überlebt.